Psychotherapeuten

Flüchtlinge sind oft unversorgt

Die Vertreterversammlung im Saarland rügt die Genehmigungspraxis von Behörden für eine Therapie von Flüchtlingen.

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SAARBRÜCKEN. Flüchtlinge werden in Deutschland nach Darstellung der saarländischen Psychotherapeutenkammer in vielen Fällen nicht angemessen psychotherapeutisch behandelt.

"Die psychotherapeutische Versorgung ist selbst für schwer psychisch erkrankte Flüchtlinge in Deutschland nicht sichergestellt", heißt es in einer Resolution, die die Vertreterversammlung (VV) der Kammer in Saarbrücken beschlossen hat.

Zwar hätten Flüchtlinge nach dem Asylbewerberleistungsgesetz einen Anspruch auf die Behandlung akuter Krankheiten. Über einen Anspruch auf Psychotherapie entschieden aber im Einzelfall Amtsärzte und Sachbearbeiter von Landesbehörden.

Die Unterschiede in den Vorgehensweisen seien zwischen den einzelnen Kommunen "beträchtlich und nicht vertretbar". Die Folge nach Darstellung der Psychotherapeutenkammer: Dringend notwendige Behandlungen würden nicht erfolgen.

Ein weiterer Vorwurf: Anträge würden oft ohne Begründung und Sachkenntnis abgelehnt. Auch würden entgegen wissenschaftlicher Leitlinien etwa Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen auf Psychopharmaka verwiesen.

Die VV forderte außerdem die Krankenkassen auf, für ihre Versicherten mit Migrationshintergrund und ohne ausreichende Deutsch-Kenntnisse bei Bedarf auch Dolmetscher zu finanzieren.

Die Kammer verwies darauf, dass rund 20 Prozent der Migranten nicht ausreichend Deutsch sprechen, um in einer psychotherapeutischen Behandlung ihre Beschwerden adäquat mitteilen zu können.

Geprüft werden sollte außerdem, inwieweit in Kommunen mit besonders vielen Migranten Sonderzulassungen für muttersprachliche Psychotherapeuten möglich sind. (kin)

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