Anorexie-Prävention

Frankreichs Gesetz gegen Magermodels

Schlechte Vorbilder? Das französische Gesundheitsministerium will spindeldürre Models vom Catwalk verbannen – per Gesetz und mit hohen Strafen.

Veröffentlicht:
Umstrittenes Schönheitsideal: Frankfreich geht per Gesetz gegen den Magerwahn in der Modewelt vor.

Umstrittenes Schönheitsideal: Frankfreich geht per Gesetz gegen den Magerwahn in der Modewelt vor.

© Jens Kalaene / dpa/lbn

PARIS. Ein Gesetz schreibt Models in Frankreich künftig vor, eine gesundheitliche Eignung für ihre Tätigkeit nachzuweisen. Das Gesundheitsministerium will damit gegen umstrittene Schönheitsideale vorgehen und Magersucht bei Jugendlichen vorbeugen. Die ärztliche Bescheinigung soll in der Regel für zwei Jahre ausgestellt werden (die "Ärzte Zeitung" berichtete in ihrer App). Wer Models ohne Bescheinigung beschäftigt, dem drohen sechs Monate Gefängnis und 75.000 Euro Strafe.

Im Mittelpunkt der Bescheinigung steht der Body-Mass-Index (BMI). Werte unterhalb 18,5 gelten als Indikator für Untergewicht. Das in Kraft getretene Gesetz gibt Ärzten jedoch die Deutungshoheit, weil etwa Alter und Statur berücksichtigt werden können.

Bereits 2015 hatte Frankreich beschlossen, mit einem Gesetz gegen Anorexie vorzugehen, der nun in Kraft getretene Erlass regelt die Details. Ab Oktober müssen Fotos in Werbung, Medien und im Internet zudem mit dem Hinweis "retuschiert" versehen werden, wenn die Figur nachbearbeitet wurde.

"Der Kontakt von jungen Menschen mit normativen und unrealistischen Körperbildern führt zu einem Gefühl der Minderwertigkeit und einem niedrigen Selbstwertgefühl", sagte Marisol Tourain, die französische Ministerin für Soziales und Gesundheit. "Beides kann Einfluss auf das Gesundheitsverhalten haben."

Frankreich ist nicht das einzige Land, das gesetzlich gegen untergewichtige Models vorgeht, ähnliche Maßnahmen gelten bereits in Spanien und in Israel. In Italien haben sich alle großen Agenturen 2006 freiwillig verpflichtet, Models mit einem BMI unter 18,5 von den Laufstegen zu verbannen. (jk)

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma-Regulierung: Impulse für Deutschland

Der Stand der Europäischen HTA-Regulation

Kooperation | Eine Kooperation von: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

„Ich mag es, wenn viel los ist“

Ärztin, Mutter, Forscherin: Diana Ernst tanzt gerne auf vielen Hochzeiten

Lesetipps
Ein Vater und seine Tochter sitzen am Steg eines Badesees

© Patrick Pleul/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung