Kommentar zum Urteil

Freispruch für die Menschenwürde

Martin WortmannVon Martin Wortmann Veröffentlicht:

Jahrelang wurde diskutiert, kontrovers und leidenschaftlich - so, wie es bei Entscheidungen über Leben und Tod angemessen ist. Der Bundesgerichtshof (BGH) gehörte zu den Vorreitern der Diskussion. Allerdings nur seine Zivilsenate; die Strafsenate hinkten teils hinterher. So ist es gut, dass die Diskussion in das Patientenverfügungsgesetz gegossen wurde. Ohne dies hätte der Zweite BGH-Strafsenat den Fall Putz vielleicht noch immer nicht abschließend entscheiden können. Jetzt ist endgültig klar: Allein der Patientenwille zählt. Jeder Mensch soll möglichst so sterben dürfen, wie er sich das vorgestellt hat. Gerade Ärzte können im Vorfeld ihren Patienten beratend zur Seite stehen. Entscheiden aber muss jeder selbst. Und alle, wirklich alle, müssen dies akzeptieren. Nicht der Rechtsanwalt und seine verzweifelt-mutige Mandantin befanden sich im "Erlaubnisirrtum", sondern das Landgericht Fulda im "Verbotsirrtum". Für die absurde Unterscheidung zwischen dem Abschalten der Geräte und dem Durchschneiden eines Schlauchs lässt das Ziel eines menschenwürdigen Sterbens keinen Raum.

Mehr zum Thema

Appell an Lauterbach

Diakonie Deutschland drängt auf Gesetz zur Suizidprävention

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Altersbedingter Hörverlust: Ursache ist eine Degeneration der Cochlea. Verstärkt wird der Prozess vermutlich durch Entzündungen und mikrovaskuläre Veränderungen.

© Andrey Popov / stock.adobe.com

Niedrigdosierte Gabe

ASS hilft nicht gegen Hörverlust im Alter