GBA nennt neue Indikationen für Zweitmeinung

Veröffentlicht:

BERLIN (ble). Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) hat die Weichen für die Aufnahme von zwei weiteren Indikationen in das Zweitmeinungsverfahren nach Paragraf 73d SGB V gestellt. Künftig sollen behandelnde Ärzte für die medikamentöse Therapie des vorbehandelten, metastasierenden Kolorektalkarzinoms und des metastasierenden oder fortgeschrittenen Nierenzellkarzinoms die Zweitmeinung eines besonders qualifizierten Arztes einholen müssen.

Das gab GBA-Chef Dr. Rainer Hess am Donnerstag in Berlin bekannt. Im GBA sitzen KBV, Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), Kassen - sowie Patientenvertreter als Beobachter. Der GBA entscheidet über den Leistungskatalog der GKV.

Zu den beiden neuen Indikationen ist jetzt das übliche Stellungnahmeverfahren angelaufen. Eine endgültige Entscheidung könnte im Februar 2010 erfolgen.

Strittig sei zwischen KBV auf der einen, Kassen, DKG und Patientenvertretern auf der anderen Seite, welche Qualifikation der Zweitmeinungsarzt vorweisen muss, so Hess. Konkret geht es um die Mindestzahl an behandelten Patienten.

Mit der Entscheidung erhöht sich die Zahl der Indikationen, für die das mit der Gesundheitsreform 2007 eingeführte Verfahren verbindlich ist, auf drei. Bereits jetzt müssen Ärzte bei der Behandlung der pulmonalen Hypertonie den Sachverstand eines Zweitmeinungsarztes hinzuziehen. Ob dies heute schon so praktiziert wird, die KVen also schon Zweitmeinungsärzte dafür benannt haben, konnte Hess jedoch nicht sagen.

Gegen die Stimmen der KBV beschloss der GBA zudem, bestimmte Kliniken für die ambulante Behandlung von Patienten mit biliärer Zirrhose sowie dem Kurzdarmsyndrom zu öffnen (Paragraf 116b SGB V). Die KBV konnte sich erneut nicht mit der Forderung durchsetzen, eine Facharztüberweisung als Voraussetzung für eine Klinikbehandlung zu verankern. seit Langem laufen hierzu juristische Auseinandersetzungen.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Exklusiv-Umfrage der Ärzte Zeitung

Baustelle Gesundheitspolitik: Was muss 2026 angegangen werden?

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema

Ist das AMNOG bereit für HIV-Innovationen?

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Gilead Sciences GmbH, Martinsried
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Daten aus Wales

Infarktrisiko steigt offenbar auch nach Harnwegsinfekt

Gastbeitrag

Typ-1-Diabetes hat den großen Teil seines Schreckens verloren

Brenzlige Situationen

Umgang mit schwierigen Patienten - Tipps für MFA

Lesetipps
Ein Vorteil bei ärztlichen Patientinnen und Patienten: Die Kommunikation läuft direkter. (Motiv mit Fotomodellen)

© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Berufsrecht

Kollegen als Patienten? Was das fürs Honorar bedeutet

Ein Geldschein liegt in einer Mausefalle.

© photo 5000 / stock.adobe.com

Knackpunkt Selbstzahlerleistungen

Der richtige Umgang mit IGeL-Fallen