Krankenkassen
GKV-Verband rechnet mit steigendem Zusatzbeitrag auf mehr als drei Prozent
Anhebung auf breiter Front: Der neue Chef des GKV-Spitzenverbandes Oliver Blatt rechnet damit, dass etliche Krankenkassen 2026 den Zusatzbeitrag anheben werden. Die Politik müsse sich ehrlich machen.
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Weckrufe!? Schild am Gebäude des GKV-Spitzenverbandes in Berlin-Mitte.
© Reuhl / Fotostand / picture alliance
Berlin. Für das Jahr 2026 erwartet der GKV-Spitzenverband einen Anstieg des Zusatzbeitragssatzes auf mehr als drei Prozent. „Wir gehen fest davon aus, dass Anfang des nächsten Jahres zahlreiche Krankenkassen ihren Zusatzbeitrag anheben müssen“, sagte Verbandschef Oliver Blatt im Interview mit der Ärzte Zeitung. Von der Politik forderte Blatt gegenüber den Beitragszahlern mehr Transparenz in der Kommunikation.
Bis Anfang November muss das Bundesgesundheitsministerium (BMG) den offiziellen Zusatzbeitragssatz für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) im kommenden Jahr festlegen. Der Wert beruht auf Prognosen des sogenannten Schätzerkreises, der Mitte Oktober getagt hatte.
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hatte am 15. Oktober erklärt, dass die Beiträge auf heutigem Niveau stabilisiert würden und die „Routine der Erhöhung der Zusatzbeiträge zum Jahresende“ durchbrochen werde. Derzeit liegt der durchschnittliche Satz bei rund 2,9 Prozent.
Nicht den gleichen Fehler wiederholen
Diese Aussage bezeichnete GKV-Verbandschef Blatt als unvorsichtig. „Es wird Unzufriedenheit in der Bevölkerung schüren, wenn die Beiträge im Januar praktisch doch steigen.“ Dass der faktische Beitragssatz laut GKV-Spitzenverband höher ausfallen wird als der aktuelle Durchschnitt von 2,9 Prozent, liegt an gesetzlichen Vorgaben, wonach die Krankenkassen ihre finanziellen Mindestreserven auffüllen müssen.
Dies sei bekannt, könne vom Schätzerkreis aber nicht berücksichtigt werden, so Blatt. „Im vergangenen Jahr ist bereits der gleiche Fehler gemacht worden.“ Im Herbst 2024 habe der Schätzerkreis einen Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent geschätzt. „Gelandet sind wir real bei 2,9 Prozentpunkten“, erinnerte der GKV-Chef.
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Der Beitragssatz in der GKV setzt sich aus dem allgemeinen Satz in Höhe von 14,6 Prozent des Bruttoeinkommens und dem von jeder Krankenkasse festgelegten Zusatzbeitrag zusammen. Der Beitrag wird paritätisch von Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanziert und variiert stark von Kasse zu Kasse. (gab/hom)




