HNO-Ärzte und vdää mit Kritik

Versorgungsgesetz spaltet die Ärzteschaft weiter

Während Lauterbach mit seinem abgespeckten Entwurf zum Versorgungsgesetz noch immer nicht den Nerv der HNO-Ärzte trifft, geht er für den Verein demokratischer Ärzt*innen in die ganz falsche Richtung.

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Neumünster/Maintal/Berlin. Im Zuge des Bekanntwerdens eines weiter abgespeckten Entwurfes für das von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) avisierte Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes (GVSG) reihen sich weitere Nachzügler in die Kritik ein.

So bemängelt der Deutsche Berufsverband der HNO-Ärzte die weiter nicht in Sicht stehenden Anreize für die Nachwuchsförderung im Fach. „Die Entbudgetierung der hausärztlichen Kolleginnen und Kollegen ist richtig und wichtig. Ohne ähnliche Maßnahmen bei den grundversorgenden Fachärzten wird es jedoch keine bessere Patientenversorgung geben“, prognostiziert deren Präsident Professor Jan Löhler in einer am Mittwoch veröffentlichten Verbandsmitteilung.

Die bevorstehende Ruhestandswelle der Babyboomer betreffe zudem nicht nur Allgemeinmediziner. „Mehr als ein Drittel der ambulant tätigen HNO-Ärzte ist 60 Jahre oder älter und scheidet in den nächsten Jahren aus dem Berufsleben aus“, so Löhler. Diese Lücke werde durch die nachrückenden HNO-Ärzte nicht gefüllt. Ohne attraktivere Arbeitsbedingungen könne die flächendeckende HNO-ärztliche Versorgung daher künftig nicht mehr sichergestellt werden, warnt er.

Schon heute werde die Grundversorgung der Bevölkerung in bestimmten Fällen nicht allein von Hausärzten geleistet. „Neben symptombezogenen Beschwerden werden viele chronisch kranke Patienten in HNO-Praxen betreut, so zum Beispiel bei Schwerhörigkeit, Allergien oder Schwindel-Erkrankungen.

Außerdem suchen viele Akutpatienten, unter anderem wegen Atemwegserkrankungen oder Infekten, den direkten Weg zum HNO-Arzt. Dabei handelt es sich oft um Kinder, die wir sehen, noch bevor die Kinderärzte sie behandeln“, erklärt Löhler.

Nachwirkungen der Streichung der TSVG-Neupatientenregelung

So nehme die HNO nach Angaben des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) mit durchschnittlich 38 Prozent Neupatientenfällen einen Spitzenplatz im Fachgruppenvergleich ein. Dies seien pro Praxis und Quartal über 700 Patienten, die ohne Termin in HNO-Praxen behandelt werden.

„Diesem wohnortnahen und niedrigschwelligen Versorgungsangebot wurde mit der Streichung der TSVG-Neupatientenregelung der finanzielle Boden entzogen. Die stattdessen eingeführte dringende Terminvermittlung vom Hausarzt zum Facharzt funktioniert nicht wie erhofft und führt zu längeren Wartezeiten und vielfältigen Koordinierungsproblemen zwischen den Praxen“, merkt Löhler an.

Der Verein demokratischer Ärzt*innen zeigte sich hingegen am Mittwoch in einer Mitteilung enttäuscht über die aktuelle Entwicklung in puncto GSVG: „Wesentliche Projekte des Karl Lauterbach sind dagegen verschwunden: Die Gesundheitskioske finden sich nicht mehr, genauso sind die Gesundheitsregionen und die Schaffung von 5.000 Studienplätzen für Medizin herausgenommen.“ (eb)

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