Kommentar – Tarifstreit

Gesundheitsämter bluten aus

Ilse SchlingensiepenVon Ilse Schlingensiepen Veröffentlicht:

Ein Gesundheitsamt ohne Ärzte? Was absurd klingt, droht im thüringischen Unstrut-Hainich-Kreis Wirklichkeit zu werden. Dort gelingt es offenbar nicht, die zum Jahresende frei werdenden zwei Arztstellen neu zu besetzen.

Dieser Extremfall verdeutlicht ein Problem, das den Verantwortlichen im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) überall schlaflose Nächte bereitet: Mit den Vergütungen, die sie bieten können, haben sie im harten Wettbewerb auf dem ärztlichen Arbeitsmarkt keine Chance.

Bislang tun die kommunalen Arbeitgeber so, als gingen sie die Probleme nichts an. Sie verweigern den ÖGD-Ärzten einen Tarif, der dem des Marburger Bundes vergleichbar ist. Finanzielle Gründe können dabei nicht die entscheidende Rolle spielen. Die Zahl der angestellten Ärzte in den Gesundheitsämtern ist nicht so groß, dass eine bessere Vergütung Löcher in die kommunalen Haushalte reißen würde. Was ist es dann? Die Hoffnung, dass es genug engagierte Ärzte gibt, die mit großem Einsatz den Betrieb irgendwie am Laufen halten. Oder es ist die Missachtung der wichtigen Aufgaben, die in den Gesundheitsämtern geleistet werden.

Zynisch ist die Haltung der Arbeitgeber auf jeden Fall. Der Unstrut-Hainich-Kreis zeigt, wohin das führen kann.

Lesen Sie dazu auch: Öffentlicher Gesundheitsdienst: ÖGD-Ärzte gehen auf die Straße

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