Gewichtsmessung bei Vorsorge auf der Kippe

MÜNCHEN (sto). Die Verlaufskontrolle des Wachstums und des Gewichts von Kindern und Jugendlichen bei Vorsorgeuntersuchungen steht nach Angaben des Münchner Kinderarztes Professor Detlef Kunze beim Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) auf dem Prüfstand.

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Dabei vertrete der GBA offenbar die Auffassung, dass auf diesen Teil der Vorsorgeuntersuchungen verzichtet werden kann, weil es für den Nutzen von regelmäßigen Messungen keine evidenzbasierten Belege gebe, berichtete Kunze in München.

Dass die regelmäßige Messung von Größe und Gewicht nicht nur sinnvoll ist, sondern sogar dazu beitragen kann Wachstumsstörungen rechtzeitig zu erkennen, zeige das seit dem Jahr 2002 laufende Münchner Auxologie Projekt (MAP), berichtete Kunze.

Seit 2004 wurden in etwa 25 Kinderarztpraxen in München und Augsburg über 15 000 Kinder und Jugendliche mit speziellen Messgeräten unter standardisierten Bedingungen gemessen und rund 36 500 Messergebnisse an eine zentrale Datenbank weitergeleitet. Bei etwa 100 Kindern und Jugendlichen wurden auffällige Ergebnisse gefunden, die auf behandlungsbedürftigen Kleinwuchs hinwiesen, berichtete Kunze.

Das Münchner Auxologie Projekt, das von Sandoz unterstützt wird, könnte nach Kunzes Ansicht Vorbild für eine bundesweite Umsetzung sein. Durch elektronische Übermittlung anonymisierter Daten könnte ein Screening aller in den Praxen der Kinder- und Jugendärzte gemessenen Werte aufgebaut werden, sodass auffällige Werte und Abweichungen frühzeitig erkannt werden können.

Dabei spiele auch eine frühzeitig auffällige Gewichtsentwicklung eine Rolle: Durch den Verlauf der BMI-Perzentilen lasse sich ein beginnendes Übergewicht als Zeichen einer Adipositas-Entwicklung erkennen, erläuterte Kunze.

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