Großbritannien: Viel Geld in Beratung, wenig in Kliniken und Praxen

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LONDON (ast). In Großbritannien werden offenbar trotz aller anderslautender Beteuerungen der Gesundheitspolitiker nach wie vor jährlich dreistellige Millionenbeträge für unnütze Managementberater ausgegeben. Dieses Geld fehlt nun in den Praxen und Kliniken.

Wie die Londoner Tageszeitung "Times" kürzlich unter Berufung auf gut unterrichtete Kreise im britischen Gesundheitsministerium berichtete, verdreifachten sich seit 2006 die Ausgaben für externe Berater, die der staatliche Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) jährlich ausgibt. Einige der Managementberater verdienen laut dem Bericht täglich umgerechnet 1300 Euro oder noch mehr.

Im Jahr 2009 wurden laut "Times" knapp 400 Millionen Euro für externe Berater ausgegeben. Die Zeitung rechnete aus, dass mit diesem Geld entweder 10 000 zusätzliche Krankenschwestern und -pfleger hätten eingestellt werden können, oder die fachärztliche Versorgung aller Haut- und Lungenkrebspatienten im Königreich für ein Jahr hätte finanziert werden können.

"Das kuriose ist, dass viele dieser externen Consultants dafür bezahlt werden, Krankenhaus- und Gesundheitsverwaltungen Tipps zu geben, wie und wo Ärzte- und Pflegerstellen wegrationalisiert werden können", so eine Sprecherin der Krankenpflegergewerkschaft Royal College of Nursing in London zur "Ärzte Zeitung". Und: "Das ist eine Schande und ein gesundheitspolitischer Skandal!"

Der britische Gesundheitsminister Andrew Lansley versprach inzwischen, die lokalen Gesundheitsheits- und Krankenhausverwaltungen "zu zwingen", zukünftig weniger Geld für externe Berater auszugeben. Unklar ist, welche Handhabe der Minister hat, um das durchzusetzen.

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