Nordrhein

"HNO - bald K.o."

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Die HNO-Ärzte in Nordrhein haben bei der Vertreterversammlung der KV protestiert: Seit Jahren reicht die Vergütung nicht mehr aus.

Von Ilse Schlingensiepen

DÜSSELDORF. Den Hals-Nasen-Ohren-Ärzten in Nordrhein reicht es. Die von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) ausgeschüttete Vergütung reicht seit mehreren Jahren hinten und vorne nicht mehr, beklagen sie.

Mehr als 100 HNO-Ärzte hatten deshalb der letzten KVNo-Vertreterversammlung in diesem Jahr einen Besuch abgestattet.

Sie trugen blaue T-Shirts mit den Aufschriften "Stoppt Bankrott" und "HNO - bald K.o." und hielten Plakate hoch: "Betriebskosten höher als Kassenhonorar" oder "HNO raus aus der KV ?".

Der Vorsitzende der KVNo-Vertreterversammlung, Dr. Frank Bergmann, begrüßte den Protest. "Ich bin froh, dass Sie da sind. Sie helfen uns, das Problem, das wir in Nordrhein bei der Vergütung haben, öffentlich zu machen", sagte er.

Er hoffe, dass demnächst auch andere Fachgruppen kommen, um auf ihre Situation aufmerksam zu machen. "Wir nehmen Ihre Sorgen und Ihre Nöte sehr ernst", sicherte Bergmann den Besuchern zu.

Merken konnten das die HNO-Ärzte aber nicht. Während sich die Versammlung wie gewohnt durch die Tagesordnung arbeitete, verließen die Protestierer nach und nach den Raum. Einige wenige bewiesen langes Stehvermögen, schließlich durften zwei kurz ans Rednerpult.

"Wir haben in den letzten Jahren so viele Punkte und Geldmenge verloren, dass wir es nie mehr aufholen werden", sagte Dr. Dieter Boland. Die Fachgruppe habe keine Anhaltspunkte, ob die Aussichten für die Zukunft besser sind.

Weitere Aktionen geplant

Es gebe keine vernünftige Bezahlung der Leistungen mehr, ergänzte sein Kollege Dr. Gerd-Hermann Büscher. "Wir haben den Eindruck, dass es Absicht ist, die HNO-Ärzte abzuwickeln", beklagte er.

Dafür spreche einiges, bestätigte Dr. Joachim Wichmann, Vorsitzender des nordrheinischen Berufsverbands der HNO-Ärzte, im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung". Die Fachgruppe befinde sich seit der Einführung des neuen EBM vor vier Jahren in einer schwierigen Lage.

Das sei der KVNo bekannt, sie tue aber nichts, sagte der Krefelder HNO-Arzt, der Mitglied der Vertreterversammlung ist. "Andere KVen stützen unsere Fachgruppe", sagte er.

In Nordrhein würden die HNO-Ärzte dagegen immer wieder vertröstet. Sowohl im bundesweiten Vergleich als auch im Vergleich mit den anderen Arztgruppen befänden sich die nordrheinischen HNO-Ärzte inzwischen ganz unten.

Sie hätten sich immer für andere Fachgruppen in die Pflicht nehmen lassen. "Jetzt wo wir die Solidarität brauchen, bekommen wir nichts zurück", kritisierte Wichmann.

Viele HNO-Ärzte fänden inzwischen keine Nachfolger mehr. "Man gräbt hier einer Versorgergruppe das Wasser ab."

Mit der Protestaktion bei der KVNo ist Wichmann zufrieden. Obwohl die Vorbereitungszeit nur zwei Wochen betrug, seien mehr als 25 Prozent der Berufsverbandsmitglieder gekommen.

"Daran sieht man, wie groß die Not ist." Die nordrheinischen HNO-Ärzte planen weitere Aktionen, kündigte er an.

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