Auszeichnung
Hartmannbund-Filmpreis geht an Doku zu vorgeburtlichen Bluttests
Knapp 30 Beiträge wurden eingereicht, am Ende entschied sich die Jury für die Dokumentation „Der Bluttest: Entscheidungsdrama vor der Geburt“ der Autorin Ilka aus der Mark.
Veröffentlicht:Berlin. Die Kölner Filmautorin Ilka aus der Mark ist am Freitag mit dem diesjährigen Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes ausgezeichnet worden. Die Ehrung gilt der für den Westdeutschen Rundfunk (WDR) produzierten knapp 45-minütigen Dokumentation „Der Bluttest: Entscheidungsdrama vor der Geburt“.
Insgesamt hatten sich insgesamt 29 Beiträge um die Auszeichnung beworben. Vergeben wurde der Preis im Rahmen der Hauptversammlung des Hartmannbundes, die noch bis Samstag in Berlin stattfindet.
„Finger in die Wunde gelegt“
Die fünfköpfige Fachjury nannte den Beitrag von Mark eine „bemerkenswerte Dokumentation“. Mark mit ihrer Dokumentation „den Finger in die Wunde“. Die Jurymitglieder verwiesen darauf, dass die Kosten für Pränataltests auf Trisomie seit Kurzem von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen würden. Gleichwohl stelle sich die Frage, ob die Gesellschaft darauf vorbereitet sei?
Vor diesem Hintergrund zeige Filmautorin Mark „schonungslos“ auf, dass es insbesondere an intensiver Aufklärung, einer adäquaten Zusammenarbeit unterschiedlicher Professionen und einer angemessenen Vergütung von Beratungsleistungen fehle. Dabei nähere sich die Autorin mit äußerster Behutsamkeit dem komplexen Thema an.
Blick über den nationalen Tellerrand
Zudem richte die Autorin ihren Blick auf die Niederlande, wo auf mehr interprofessionelle Beratung gesetzt werde. Auch in Deutschland finde in einigen Kliniken ein Umdenken statt – „ein Silberstreif am Horizont“, so die Jury weiter.
Die Art und Weise, wie eine Protagonistin mit Down-Syndrom im Beitrag eingeführt werde, sei „erfrischend“. Letztendlich gehe in der Dokumentation um die gesellschaftliche Akzeptanz von Menschen mit Behinderung und „weniger um die befürchtete Suche nach dem perfekten Kind“.
Der Film- und Fernsehpreis des Hartmannbundes wurde 1966 als ideeller Preis gestiftet. Die Ärztevereinigung wolle damit einen Ansporn setzen, „damit die großen, mit dem lebenden Bild arbeitenden Massenmedien in ihrer Darstellung der Wirklichkeit ärztlichen Handelns Rechnung tragen“, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Mitteilung. (hom)