„Pandemie-Szenario“
Hausärzteverband wirft Politikern Versäumnisse in der Corona-Krise vor
Bereits 2013 hat die Bundesregierung ein „Pandemie-Szenario“ durchgespielt. Daher sei bekannt gewesen, dass die Menge an medizinischen Schutzausrüstungen nicht ausreichen würde, moniert Hausärzte-Chef Weigeldt.
Veröffentlicht:Berlin. Vor dem Hintergrund der grassierenden Corona-Pandemie hat der Deutsche Hausärzteverband (DHÄV) der Politik schwere Versäumnisse vorgeworfen. Es stimme nicht, dass die Pandemie wie aus dem „Nichts“ über das Land gekommen sei, schreibt der Bundesvorsitzende des Verbandes, Ulrich Weigeldt, in einem am Freitag veröffentlichten Lagebericht.
„Immer wieder wurde aus China, von amerikanischen und anderen Wissenschaftlern vor einer solchen Pandemie nach den Erfahrungen unter anderem mit SARS und MERS gewarnt“, stellt Weigeldt fest. Bereits 2013 habe die Bundesregierung ein „Pandemie-Szenario“ durchgespielt. Daher sei bekannt gewesen, dass die Menge an medizinischen Schutzausrüstungen nicht ausreichen würde.
Abgelaufene Schutzausrüstung ersatzlos entsorgt?
„Was wurde getan?“, fragt der Hausärzte-Chef in Richtung der politisch Verantwortlichen. „Nichts! Im Gegenteil, es soll Material wegen überschrittenem Ablaufdatum entsorgt worden sein, allerdings ohne Ersatz zu schaffen.“
Die Koalition müsse nunmehr rasch Abhilfe schaffen und die Praxen mit Schutzmaterialien versorgen, fordert Weigeldt. Es könne nicht angehen, „dass Millionen in die Errichtung von Intensivbetten in Krankenhäuser fließen, die notwendigen Schutzausrüstungen für die ambulante Versorgung aber nicht gestellt werden“.
Gemeinsam mit dem Verband der medizinischen Fachberufe (VmF) setze sich der Hausärzteverband zudem dafür ein, dass den Praxismitarbeitern mit einem staatlichen Bonus dieselbe Wertschätzung zukomme wie Pflegekräften, schreibt Weigeldt. „Beide Berufsgruppen sind unverzichtbar und mit großem Einsatz nah am Patienten.“ (hom)
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