„Pandemie-Szenario“

Hausärzteverband wirft Politikern Versäumnisse in der Corona-Krise vor

Bereits 2013 hat die Bundesregierung ein „Pandemie-Szenario“ durchgespielt. Daher sei bekannt gewesen, dass die Menge an medizinischen Schutzausrüstungen nicht ausreichen würde, moniert Hausärzte-Chef Weigeldt.

Veröffentlicht:
Hausärzte-Chef Weigelt wirft den politisch Verantwortlichen vor, den Bedarf an Schutzausrüstungen verschlafen zu haben.

Hausärzte-Chef Weigelt wirft den politisch Verantwortlichen vor, den Bedarf an Schutzausrüstungen verschlafen zu haben.

© Marius Becker / dpa / picture-alliance

Berlin. Vor dem Hintergrund der grassierenden Corona-Pandemie hat der Deutsche Hausärzteverband (DHÄV) der Politik schwere Versäumnisse vorgeworfen. Es stimme nicht, dass die Pandemie wie aus dem „Nichts“ über das Land gekommen sei, schreibt der Bundesvorsitzende des Verbandes, Ulrich Weigeldt, in einem am Freitag veröffentlichten Lagebericht.

„Immer wieder wurde aus China, von amerikanischen und anderen Wissenschaftlern vor einer solchen Pandemie nach den Erfahrungen unter anderem mit SARS und MERS gewarnt“, stellt Weigeldt fest. Bereits 2013 habe die Bundesregierung ein „Pandemie-Szenario“ durchgespielt. Daher sei bekannt gewesen, dass die Menge an medizinischen Schutzausrüstungen nicht ausreichen würde.

Abgelaufene Schutzausrüstung ersatzlos entsorgt?

„Was wurde getan?“, fragt der Hausärzte-Chef in Richtung der politisch Verantwortlichen. „Nichts! Im Gegenteil, es soll Material wegen überschrittenem Ablaufdatum entsorgt worden sein, allerdings ohne Ersatz zu schaffen.“

Die Koalition müsse nunmehr rasch Abhilfe schaffen und die Praxen mit Schutzmaterialien versorgen, fordert Weigeldt. Es könne nicht angehen, „dass Millionen in die Errichtung von Intensivbetten in Krankenhäuser fließen, die notwendigen Schutzausrüstungen für die ambulante Versorgung aber nicht gestellt werden“.

Gemeinsam mit dem Verband der medizinischen Fachberufe (VmF) setze sich der Hausärzteverband zudem dafür ein, dass den Praxismitarbeitern mit einem staatlichen Bonus dieselbe Wertschätzung zukomme wie Pflegekräften, schreibt Weigeldt. „Beide Berufsgruppen sind unverzichtbar und mit großem Einsatz nah am Patienten.“ (hom)

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesetzgebungsvorhaben des BMG

Was das Gesundheitsministerium plant – und was es liegenlässt

Das könnte Sie auch interessieren
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

© Spinger Medizin Verlag

Vitamin C als hochdosierte Infusionstherapie

Internationaler Vitamin-C-Kongress im Juni

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

BAM-Kongress 2025

Schwindel in der Hausarztpraxis: Fünf Fragen zur Ursachenfindung

Beschluss des G-BA

Lungenkrebs-Screening wird Kassenleistung

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Lesetipps
Ein Mann fasst sich an den Kopf und hat die Stirn in Falten gelegt.

© Pongsatorn / stock.adobe.com

Indikation für CGRP-Antikörper?

Clusterkopfschmerz: Erenumab scheitert in Prophylaxe-Studie

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung