Hausarztchef will freie Versorgungsverträge
"Tarifautonomie in freien Versorgungsverträgen" - das ist das Ziel des Vorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbandes Ulrich Weigeldt. Unterstützung gibt es von der SPD.
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Die 73b-Klausel soll in den Zustand vor dem GKV-Finanzierungsgesetz versetzt werden - diesem SPD-Vorschlag stimmt auch Hausärztechef Weigeldt zu.
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HAMBURG (chy). Der Deutsche Hausärzteverband blickt nach einigen herben Rückschlägen unter der schwarz-gelben Bundesregierung wieder optimistisch in die Zukunft.
Das wichtigste Ziel des Verbandes, die Tarifautonomie in freien Versorgungsverträgen, gewinnt wieder an politischem Boden, wie Bundeschef Ulrich Weigeldt bei der Delegiertenversammlung in Hamburg berichtete.
Weigeldt sieht zwar keine Änderung in der Haltung der FDP, die zurzeit das Bundesgesundheitsministerium hält. Allerdings sei beim größeren Koalitionspartner einiges in Bewegung.
"Viele Gespräche mit den Abgeordneten haben zumindest bewirkt, dass über das Thema der freien Verträge wieder gesprochen werden kann", erklärte Weigeldt in seinem Bericht zur Lage.
Spahn rügte Kassen bei hausarztzentrierter Versorgung
Der Verbandschef verwies auch auf den CDU-Gesundheitsexperten Jens Spahn, der in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift "Der Hausarzt" die Krankenkassen für ihre "Sturheit" bei der gesetzlich vorgeschriebenen Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) gerügt hatte.
Die SPD, die Paragraf 73b SGB V im Falle einer Machtübernahme in den Zustand vor dem GKV-Finanzierungsgesetz versetzen will, lobte Weigeldt ausdrücklich.
Der Verbandschef erneuerte den Anspruch, mit der HZV die Probleme der alternden Gesellschaft und absehbarer Versorgungslücken lösen zu können. Das KV-System habe bei dieser Zukunftsaufgabe "jämmerlich versagt".
Die neuen Entwicklungen bei den HZV-Verträgen stimmen den Verband dagegen zuversichtlich. So ist in Nordrhein-Westfalen per Schiedsspruch ein einheitlicher Vertrag für alle Kassen entstanden, der sich, wenn er auch weniger Honorar als erhofft einbringt, im Praxisalltag als hilfreich erweisen werde.
Nur IKK classic und TK haben eigene Verträge mit besseren Konditionen für die Ärzte. In Hessen hat die AOK signalisiert, einen geschiedsten Vertrag ab 1. Oktober umzusetzen.
Ein neues Kapitel in der Debatte hat der Hausärzteverband mit seiner Forderung nach einem Primärarztsystem aufgeschlagen.