Hausarztnachwuchs - eine rare Spezies

HANNOVER (cben). Die niedersächsische Arbeitsgruppe zur Förderung des hausärztlichen Nachwuchses blickt "recht pessimistisch" in die Zukunft. Das hat die Ärztekammer Niedersachsen (ÄKN) mitgeteilt. In absehbarer Zeit sei keine ausreichende Zahl von Nachwuchsärzten für eine hausärztliche Tätigkeit zu gewinnen, hieß es.

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Grund für die Einschätzung ist eine Umfrage der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft (NKG). Sie hat kürzlich die Zahl und Art der an niedersächsischen Kliniken tätigen Ärzte in Weiterbildung erhoben. Auf die Umfrage antworteten Ärzte aus 48 Kliniken. 43 Prozent der Umfrageteilnehmer sind in Weiterbildung, das sind 1196 Ärzte. Aber lediglich 27 gaben an, dass sie stationär in einer Weiterbildung in Allgemeinmedizin tätig sind - das sind nur 2,26 Prozent.

Fast 80 Prozent aller Kliniken in Niedersachsen könnten laut NKG ihre Weiterbildungsstellen nicht besetzen. Von den insgesamt 244 förderungswürdigen Stellen im Rahmen des niedersächsischen Programms "Förderung der Allgemeinmedizin" sind nur 137 besetzt. Die Förderungen der Kassen in Höhe von monatlich 1020 Euro pro hausärztlichem Weiterbildungsassistenten werden nicht ausgeschöpft, und zwar schon seit 1999 nicht, hieß es bei der NKG. "Damit wird erkennbar, dass das Hauptproblem nicht die Zahl der bereitstehenden Stellen sondern die schleppende Nachfrage ist", erklärte die Kammer.

Die Arbeitsgruppe plant daher, bereits im Medizinstudium anzusetzen und die Studenten über Weiterbildungsmöglichkeiten vor allem im Hinblick auf die Allgemeinmedizin zu informieren. Dazu sollen studentische Vertreter der Medizinischen Hochschule Hannover und der Universitätsmedizin Göttingen zu einer der nächsten Sitzungen eingeladen werden, um dann an den Fachschaften über die Perspektiven der Allgemeinmedizin berichten zu können.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Was Hausärzte in spe zögern lässt

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