Ratgeber

Hilfe beim Pillen-Puzzle für Angehörige

Ein neuer Kurzratgeber gibt pflegenden Angehörigen Hinweise zum richtigen Umgang mit Medikamenten. Erste Anlaufstelle bei Fragen bleibt die Hausarztpraxis.

Von Thomas Hommel Veröffentlicht:
Die richtigen Tabletten zum richtigen Zeitpunkt. Dabei helfen Tabletten-Boxen.

Die richtigen Tabletten zum richtigen Zeitpunkt. Dabei helfen Tabletten-Boxen.

© Gundolf Renze / stock.adobe.com

Berlin. Pflegende Angehörige sind in mehrfacher Hinsicht gefordert: Sie organisieren Haushalt und Alltag des zu Pflegenden, begleiten ihn bei Arztbesuchen und unterstützen oder übernehmen Anträge bei Kranken- und Pflegekasse.

Auch bei der Medikamentengabe stehen sie helfend zur Seite. Doch der richtige Umgang mit vielen Tabletten, Salben und Tropfen kann den medizinischen Laien leicht überfordern.

Wissen nach fünf Minuten Lesezeit

Das in Berlin ansässige Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat deshalb einen neuen Kurzratgeber herausgegeben. Darin wird kurz und anschaulich erläutert, was Angehörige beachten sollten, wenn sie einen pflegebedürftigen Menschen im Umgang mit Medikamenten unterstützen. Die Lesezeit der Broschüre liegt laut ZQP bei nur fünf Minuten.

Die Orientierungshilfe sei eine Reaktion auf Befragungsergebnisse der Stiftung, teilte das ZQP am Mittwoch in Berlin mit.

75 von 100 pflegenden Angehörigen übernähmen regelmäßig Aufgaben in der Medikamentenversorgung eines nahe stehenden Pflegebedürftigen – vom Abholen des Rezepts über die Organisation der Arzneimittel bis zum Bereitstellen oder Verabreichen.

Zwei Drittel der Befragten fühlten sich dadurch belastet. 77 Prozent berichteten zudem von Sicherheitsproblemen, die sie bei der Versorgung mit Arzneimitteln in den letzten Monaten vor der Studienteilnahme beobachtet hatten.

Anspruch auf Medikationsplan

ZQP-Vorstandschef Dr. Ralf Suhr betonte, die Folgen falsch angewendeter Arzneimittel könnten schwerwiegend sein – im schlimmsten Fall lebensbedrohlich. Daher sei verantwortungsvoll mit Medikamenten umzugehen.

Kämen mehrere Medikamente zur Anwendung, könne ein ärztlich ausgestellter Medikationsplan helfen, den Überblick zu behalten, betont das ZQP.

Krankenversicherte hätten Anspruch auf einen solchen Plan, wenn sie mindestens drei Arzneimittel anwendeten, die über den Blutkreislauf wirken.

Hilfreich bei der sicheren Vorbereitung der Medikamentengabe könnten auch Tabletten-Boxen und Tabletten-Teiler sein.

Grundsätzlich sollten Angehörige fachlichen Rat einholen. Erste Anlaufstelle sei die Hausarztpraxis des zu Pflegenden.

Mehr zum Thema

Klasseneffekt vermutet

Schmerzhafte Strahlendermatitis nach BTK-Hemmer-Therapie

Erfolgreicher Medikamentenentzug

JIA: Wie Biomarker bei der Therapieentscheidung helfen können

Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Leitartikel

Proteste beim Ärztetag – närrisch?

Lesetipps