Hoppe warnt vor IGeL

WIESBADEN (HL). Bundesärztekammer-Präsident Professor Jörg Dietrich Hoppe hat bei der Eröffnung des Internistenkongresses eindringlich vor einem Missbrauch Individueller Gesundheitsleistungen (IGeL) gewarnt.

Veröffentlicht:

Es gebe Ärzte, die ihre Patienten nur dann am Tresen vorbeiließen, wenn diese zuvor Leistungen akzeptiert hätten, die aus eigener Tasche bezahlt werden müssten. Ein solcher Missbrauch werde zunehmend in den Medien thematisiert.

Hoppe: "Diesen öffentlichen Druck halten wir nicht mehr lange aus!"

Der scheidende Präsident der Bundesärztekammer kündigte an, die IGeL-Praxis und die Regeln, die der Ärztetag 2006 aufgestellt hatte, beim Ärztetag Anfang Juni erneut zum Thema der Beratungen zu machen.

Ferner will er die Ärzte verstärkt in Fachmedien darauf aufmerksam machen, hinreichend sensibel mit Leistungen umzugehen, die medizinisch zwar sinnvoll sein können, aber von den Patienten selbst bezahlt werden müssen.

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Kommentare
Dr. Jürgen Schmidt 03.05.201110:25 Uhr

Worin besteht eigentlich der Skandal?

Natürlich gibt es Mißbrauch in der Erbrigung sogenannter IGe-Leistungen, wie auch Mißbrauch bei der Erbringung anderer Leistungen - nicht nur in der Medizin - tagtäglich vorkommt.

Sollte aber ein derart grob standes- und vertragsarztwidriges Verhalten unter den wachsamen Augen des Kammerpräsidenten von Nordrhein und BÄK-Präsidenten in nennenswerter Zahl eingerissen oder mancherorts gar zur Regel geworden sein, muss man sich doch zunächst einmal fragen, warum die Ärztekammern gegen diese Mißstände berufsrechtlich bislang nicht eingeschritten sind.

Auch die Krankenkassen, die dergleichen Behauptungen mit schöner Regelmäßigkeit in die Welt setzen, müssen sich doch vorhalten lassen, warum sie nicht im Interesse Ihrer Patienten den Rechtsweg gewiesen oder eingeschlagen haben.

Oder handelt es sich um etwas ganz anderes, nämlich den politisch motivierten Versuch, jene medizinische Leistungen zu diskriminieren, die keine vertragsärztlichen Leistungen sind und auch nicht von allen Patienten nachgefragt und bezahlt werden können.

Steht die Kampagne - denn andere Meldungen aus Ärztekammern lassen eine solche vermuten - gar im Zusammenhang mit weitergehenden Absichten, den vertragsärztlichen Sektor herauszufordern, oder gar zu schwächen ?

Fazit:
Die Ärztekammern sollen gefälligst handeln, oder den Mund halten!
Der öffentliche Schlag unter die Gürtellinie ist der eigentliche Skandal!

Dietrich Lenk 03.05.201109:20 Uhr

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Es verwundert schon diese Aussagen heute noch zu hören. Selbst "Der Kassenarzt" der vor 10 Jahren vor dem IGEL gewarnt hat schreibe heute "ohne IGEL ist ein Überleben der Praxen nicht möglich". Zudem sind Kassenleistungen selten innovativ und oft nur auf operative oder medikamentöse Therapien beschränkt. Genau das will die Mehrheit der Patienten nicht. Patienten sollten vielmehr ihren Behandler fragen "Was würden Sie in meiner Stelle machen?"

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