Kabarettist von Hirschhausen

"Humor hilft heilen" - auch in der Klinik

Der Arzt und Kabarettist Eckart von Hirschhausen plädiert für Seelenhygiene als wichtigem Heilfaktor für Klinikpatienten.

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Kabarettist Eckart von Hirschhausens Credo: Wer sich in der Klinik seelisch wohl fühlt, wird schneller gesund.

Kabarettist Eckart von Hirschhausens Credo: Wer sich in der Klinik seelisch wohl fühlt, wird schneller gesund.

© Wolfgang Kumm/dpa

BERLIN. Es sind die kleinen Momente, die ein Krankenhaus erträglich machen. Davon ist Dr. Eckart von Hirschhausen, Arzt, Kabarettist und Buchautor, felsenfest überzeugt.

Der Arzt kommt zur Visite und setzt sich ans Patientenbett, die Schwester blickt dem neu aufgenommenen Patienten in die Augen, ein Gruß, ein Lächeln. "Diese Momente sind wichtig und für sie ist im Krankenhaus oft keine Zeit", kritisiert Hirschhausen.

Hinter seiner Überzeugung steckt eine uralte Erkenntnis: Wer sich seelisch wohlfühlt, wird auch körperlich schneller gesund. Seelenhygiene nennt Hirschhausen das.

Mit seiner Stiftung "Humor hilft heilen" hat er sich zum Ziel gesetzt, "dass die seelische Hygiene irgendwann genauso wichtig wird, wie das Thema nosokomiale Infektionen."

Sein Credo: "Nur weil man heilsame Stimmung weniger gut messen kann als den Blutdruck, heißt das nicht, dass sie weniger wichtig ist."

"In der Klinik ist es einfacher, hart zu werden als menschlich zu bleiben"

Heilsame Stimmung messen - ungefähr das hat das Rheingold-Institut nun im Auftrag von Hirschhausens Stiftung versucht. Jeweils zwei Stunden lang haben Psychologen 40 Patienten, 40 Ärzte und 40 Pflegekräfte aus verschiedenen Krankenhäusern befragt, um herauszufinden, was sie im Krankenhaus am meisten stört und was ihnen guttut.

Die Ergebnisse bestätigen die bekannte Kritik am Krankenhausbetrieb.

Für Patienten sei es unter anderem wichtig, dass sie sich aufgenommen fühlen, einen sinnvollen Tagesrhythmus und Freiräume finden und in ihrem Glauben an die Weisheit und Autorität des Arztes bestätigt werden.

"Ganz wichtig ist, dass Ärzte eine Sprache finden, die plastisch ist und dem Patienten vor Augen führt, was mit ihm passiert", sagte Rheingold-Geschäftsführer Stephan Grünewald bei der Präsentation der Ergebnisse am Dienstag in Berlin.

"In der Klinik ist es einfacher, hart zu werden als menschlich zu bleiben", so ein Arzt im Rheingold-Interview.

Ein Grund, warum Grünewald von der "Schicksalsmühle Krankenhaus" spricht. Ärzte sind nach seinen Erkenntnissen von einem Machbarkeitsideal geleitet. Das sei Kompetenz und Bürde zugleich, so Grünewald.

"Krankenhaus frisst seine eigenen Kräfte"

Die wiederkehrenden Einschränkungen der Machbarkeit durch Vorgaben einerseits und das Patientenschicksal andererseits führen der Studie zufolge langfristig dazu, dass Ärzte emotional abschalten.

Hilfreich dagegen seien Rückzugsräume für Ärzte, die Aufweichung der Hierarchien, echte Teamarbeit und Menschlichkeit.

Das Fazit der Studie: "Das Krankenhaus frisst seine eigenen Kräfte", so Grünewald. Die Studienautoren und Hirschhausen fordern daher einen Paradigmenwechsel.

"Man hat das Gefühl, alle sind auf dem Absprung. Das können wir uns nicht länger leisten", so Hirschhausen. (ami)

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