Hausärzteverband

HzV wird zum Hit

Die Verantwortlichen des Hausärzteverbands sehen die selektivvertragliche Hausarztversorgung als Innovationsmotor im Gesundheitswesen.

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Die Praxen sollen bis 2018 vermehrt Patienten in die HzV einschreiben, so der Plan.

Die Praxen sollen bis 2018 vermehrt Patienten in die HzV einschreiben, so der Plan.

© RioPatuca Images / fotolia.com

BAD ORB. Die hausarztzentrierte Versorgung wächst kräftig. In drei Jahren werden bundesweit sieben bis acht Millionen Patienten von 28.000 Hausärzten über Selektivverträge des Deutschen Hausärzteverbandes (HÄV) mit den Krankenkassen versorgt werden, schätzen die Verantwortlichen.

Damit werde sich in der hausarztzentrierten Versorgung (HzV) im Vergleich zum heutigen Stand bis Ende 2018 sowohl die Zahl der Patienten verdoppeln als auch das Honorarvolumen auf bis zu 2,5 Milliarden Euro verzweifachen, hat Eberhard Mehl, Hauptgeschäftsführer im Hausärzteverband, am Rande der practica 2015 in Bad Orb im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung" angekündigt.

Das absehbare Ende des Moratoriums des AOK-Vertrages in Bayern und die neuen Verträge in Nordrhein-Westfalen, die allein schon ein Potenzial von 2,5 Millionen Versicherten erschließen könnten , unterfüttern für Mehl diese Prognose.

In Baden-Württemberg dagegen, dem Modelland der HzV "geraten wir allmählich an die Grenze", sagte Mehl. Ziel müsse es nun sein, die etablierten und neuen HzV-Verträge auf das Niveau des Vertrags im Musterländle zu bringen. Das werde sicherlich noch eine Weile dauern. Dennoch zeigt sich Mehl überzeugt: "Baden-Württemberg ist überall möglich."

Hausärzteverband sieht sich als Silicon Valley im Gesundheitswesen

Auch einem weiteren zentralen Ziel des Hausärzteverbandes, mit den Hausarztverträgen die "trägen Strukturen der KVen auf Trab zu bringen", komme man näher.

Die Übernahme der VERAH sei hierfür nur ein Beispiel, extra Vergütungen im KV-System ein anderes. So honorierten in Hessen die AOK, die TK und die BKKen Haus- und Fachärzten inzwischen das exakte Codieren mit ICD-Codes extrabudgetär.

Zudem bietet die TK in ihrem Vertrag mit der KV Hessen für den überweisenden Arzt und zusätzlich für den übernehmenden Arzt zwischen sechs und zehn Euro sowie üppig dotierte Beratungspauschalen an.

Die können zum Beispiel 120 Euro für die Erstberatung bei der aufwändigen Betreuung von Kinder schwer erkrankter Eltern ausmachen.

Für den HÄV-Bundesvorsitzenden Ulrich Weigeldt ist das der Weg in die richtige Richtung. Ziel des Verbandes sei es immer gewesen, das Niveau der hausärztlichen Vergütung über die HzV zunächst anzuheben und dann insgesamt bundesweit anzugleichen.

Den Hausärzteverband sieht Weigeldt als höchst innovative Kraft an. Weigeldt: "Wir sind im Prinzip das Silicon Valley im Gesundheitswesen."

Um sich mit der HzV immer wieder neu vom KV-System abzugrenzen, muss der Verband laut Eberhard Mehl jedoch frische Ideen entwickeln. Dazu zähle zum Beispiel das Programm "Hausarzt 24" in Sachsen. Dabei handele es sich im Kern um ein hausarztgesteuertes Call Center.

Eingeschriebene HzV-Patienten könnten sich 24 Stunden lang an 365 Tagen an dieses Center wenden, das entweder selbst das Problem lösen kann oder in weiteren Schritten die VERAH und den Hausarzt vor Ort einbindet. Das sei auch ein Angebot, um dem Hausärztemangel zu begegnen. (ras)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kreativität ist gefragt

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