Im Kampf gegen den Krebs vermissen Experten verlässliche Ergebnisdaten

BERLIN(ble). Für einen Qualitätssprung in der Behandlung von Krebspatienten fehlen nach Ansicht des Präsidenten der Deutschen Krebsgesellschaft, Professor Werner Hohenberger, derzeit noch belastbare Daten über die Ergebnisqualität von Therapien.

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Zwar stelle das Statistische Bundesamt bereits seit Jahrzehnten Daten zur Mortalität von Menschen mit Krebs bereit. Doch fehlten in den klinischen Krebsregistern für die onkologische Versorgung unerlässliche Qualitäts-Parameter etwa zum Auftreten von Lokalrezidiven oder der Überlebensrate nach erfolgter Therapie, sagte Hohenberger zum Auftakt der ersten Nationalen Krebskonferenz am Dienstag in Berlin. Ein weiteres Manko sieht er in bislang fehlenden Regelungen zu einer lückenlosen Übermittlung aktueller Nachsorgebefunde an alle an der Behandlung beteiligten Ärzte.

Die Nationale Krebskonferenz ist Teil des im vergangenen Jahr ins Leben gerufenen Nationalen Krebsplans der Bundesregierung. Partner sind neben der Krebsgesellschaft die Deutsche Krebshilfe (DKH) und die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren. Über 400 000 Menschen erkranken jährlich bundesweit an Krebs, 200 000 sterben an der Krankheit.

Krebshilfe fordert zusätzliche Gelder für Forschung.

DKH-Hauptgeschäftsführer Gerd Nettekoven forderte eine stärkere Verzahnung der Forschungsaktivitäten der unterschiedlichen Einrichtungen in Deutschland. Der Zusammenarbeit in der Grundlagen-, klinischen und Versorgungsforschung müsse im Krebsplan mehr Gewicht beigemessen werden, mahnte Nettekoven. Um im Forschungsbereich weiter zukunftsfähig zu sein, brauche es zudem zusätzliche finanzielle Mittel. Hier seien Bundesregierung, Krankenkassen und Hersteller gefordert.

In ihrer Eröffnungsrede erläuterte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt die von der Bundesregierung an den Krebsplan geknüpften Erwartungen: Leitidee sei, die Qualität der Versorgung zu sichern und weiter auszubauen, die verschiedenen Akteure und Angebote miteinander zu vernetzen sowie Diagnosen und Therapien zielgenauer als bisher einzusetzen.

Um angesichts steigender Kosten allen Bürgern in der Krebstherapie weiter eine Teilhabe am medizinischen Fortschritt zu ermöglichen, müssten Diagnose und Therapie in die Hände entsprechend qualifizierter Ärzte gelegt werden. Darüber hinaus sei es notwendig, konsequent in die Kosten-Nutzen-Bewertung von Arzneimitteln einzusteigen, so Schmidt. Anderenfalls würden die zur Verfügung stehenden Mittel schon in drei, vier oder fünf Jahren nicht mehr ausreichen. "So viel Geld können wir gar nicht drucken, wie da ausgegeben werden kann", sagte die SPD-Politikerin.

Lesen Sie dazu auch: Aktionsplan Krebs: Schmidt will Therapie in Expertenhand

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