Verfassungsgericht

Ist Tarifeinheit besser für das Gemeinwohl?

Wie stark gefährdet die Tarifpluralität das Gemeinwohl und wie aufwendig ist es für Arbeitgeber, mit mehreren Gewerkschaften im gleichen Betrieb unterschiedliche Tarifverträge zu verhandeln?

Veröffentlicht:

KARLSRUHE. Das waren zwei Fragen, die den Ersten Senat das Bundesverfassungsgericht bei der Anhörung zum Tarifeinheitsgesetz am Mittwoch interessierten."Die Daseinsvorsorge ist bei Tarifkonflikten in den letzten Jahrzehnten niemals betroffen gewesen, was in den vergangenen Jahren in Deutschland passiert ist, ist normal gewesen", sagte dazu der ehemalige Bundesinnenminister und FDP-Politiker Gerhart Baum. Er vertritt in Karlsruhe die Pilotenvereinigung Cockpit, die wie der Marburger Bund (MB) und neun weitere Gewerkschaften gegen das Tarifeinheitsgesetz Verfassungsbeschwerde eingelegt hat.

Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) wies den Vorwurf zurück, die Tarifkonflikte, vor allem im Verkehrswesen, seien der Anlass für die Gesetzesinitiative gewesen. Für sie sei die Befriedungsfunktion das Hauptmotiv. "Es gab zunehmend Konflikte der Gewerkschaften untereinander, das führt zu immer härteren und längeren Konflikten", sagte Nahles. Diese Befriedungsfunktion mache es für Arbeitgeber interessant, Tarifverträge abzuschließen.

Für den Vorsitzenden des MB, Rudolf Henke, heißt Minderheitsgewerkschaft zu sein, nicht gleich gegen das Gemeinwohl zu sein. Die Möglichkeit arztspezifische Tarifverträge abzuschließen, habe dazu geführt, viele Ärzte im Land zu halten und die Produktivität von Kliniken zu sichern. Ein Urteil wird nicht vor Herbst erwartet. (chb)

Ihr Newsletter zum Thema
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt

Bei Grenzentscheidungen (z.B. kürzlich stattgehabte Operation) gelte es, Rücksprache mit der entsprechenden Fachdisziplin zu halten, betont Dr. Milani Deb-Chatterji.

© stockdevil / iStock

Eine schwierige Entscheidung

Schlaganfall: Das sind Grenzfälle der Thrombolyse