KBV-Kritik lässt Hausärzteverband kalt

Hausärzteverband bleibt bei Vollversorger-Verträgen unbeirrt auf Kurs.

Veröffentlicht:

DRESDEN (vdb). Bis Jahresende werden voraussichtlich etwa 20 000 Ärzte in Hausarztverträgen eingeschrieben sein. Damit rechnet der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes Ulrich Weigeldt. Zudem stellte er fest, dass die Krankenkassen angesichts der vielen Schiedsamtsverfahren offenbar eher bereit seien, in direkten Verträgen mit dem Verband Verträge zur hausarztzentrierten Versorgung abzuschließen. Dabei setzt der Verband weiterhin auf den Abschluss bundesweit gültiger Verträge, wie etwa mit der BKK Signal Iduna.

Und die Resonanz ist nicht nur unter Hausärzten, sondern auch unter Patienten groß. So seien 97 Prozent der Patienten mit dem Vertrag zufrieden oder sehr zufrieden. 92 Prozent würden Hausarztverträge weiterempfehlen. Diese Zahlen bestärkten den Verband, den eingeschlagenen Weg trotz der Störfeuer aus der KBV fortzusetzen. Weigeldt und Verbandsgeschäftsführer Eberhard Mehl bedauerten die aus ihrer Sicht "unsachliche" und "wenig substanzielle" Kritik, die am Montag KBV-Chef Dr. Andreas Köhler in der Vertreterversammlung am Kurs des Hausärzteverbands geübt hatte. Beide erinnerten an die Freiwilligkeit für Hausärzte, sich für oder gegen einen Vertrag zu entscheiden.

Mehl verteidigte das auf Pauschalen basierende Abrechnungssystem: "Einzelleistungen zwingen immer wieder zur Regulation." Angesichts einer steigenden Zahl chronisch Kranker seien Pauschalen sinnvoller als die Ziffernakrobatik nach Einzelleistungen. Beide widersprachen auch Köhlers Vorwurf, Hausarztverträge verschärften den Hausarzt-Facharztkonflikt. Die Zusammenarbeit mit den Kardiologen in Baden-Württemberg, die im letzten Jahr einen 73 c-Vertrag mit der AOK geschlossen haben, belege das Gegenteil. Aufgrund der dort positiven Erfahrungen sei der Vertrag bundesweit freigegeben worden, so Mehl.

Lesen Sie dazu auch den Hintergrund: Immer da, immer nah: Wie Patienten in Hausarztverträgen ihre Versorgung beurteilen

Lesen Sie dazu auch: Patienten - feste Bank für Hausärzte

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Interview

Gender-Gesundheit: Das Y-Chromosom birgt Risiken

Kommentare
Dr. R. Eisenstein 11.05.201017:50 Uhr

BKK gibts nicht mehr:

Die Signal Iduna ist jetzt eine IKK (fusioniert unter anderem mit IKK Westfalen)

Helmut Karsch 11.05.201016:53 Uhr

Auswirkungen noch nicht angekommen

Welche Kostensteigerungen durch diese Vertragsform ensteht und welcher methodische Ansatz der Kostenkontrolle noch kommen wird bleibt abzuwarten und wird sich inhaltlich nicht unterscheiden von den SGB gebundenen Mechanismen. Ob Herr Weigeldt seinen persönlich Benfit durch den höheren Umsatz steigert, bleibt auch dahingestellt, genauso wie die mutmaßliche Mitunternehmnerschaft der Apotheker an den Abrechnungsgesellschaft des Hausarztverbandes der als Kapitalgesellschaft sicherlich Gewinnerzielungsabsichten verfolgt. Wenn aber am Ende die Patienten durch Aufgabe der freien Arztwahl und Zuzahlungen konfrontiert werden mit der Frage ob sich das lohnt, dann und erst dann wird abgerechnet.

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Von Erythema migrans bis Post-Borreliose

Fallstricke bei der Diagnostik und Behandlung von Borreliose

Lesetipps
Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung