KKH-Allianz bietet Hilfe bei Polymedikation

HANNOVER (cben). Mehrere zehntausend Deutsche sterben jährlich an Arzneimitteln. Das schätzt die KKH-Allianz. Alle acht Sekunden sei ein Patient von einem Medikationsfehler betroffen, so die Kasse. Jetzt arbeiten die Medizinische Hochschule Hannover (MMH) und die KKH-Allianz für eine höhere Arzneimittelsicherheit in einem Projekt zusammen.

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KKH-Versicherte mit einer umfangreichen Medikation können unter bestimmten Voraussetzungen ihre Arzneimitteltherapie kostenlos von Arzneimittelexperten der MHH in Kooperation mit dem eigenen Arzt prüfen lassen.

"Die Betrachtung schließt auch die Selbstmedikation ein, von der der behandelnde Arzt nicht immer Kenntnis hat", so die KKH-Allianz.

Arzt und MHH-Experte erarbeiten dann Empfehlungen, um die Arzneimitteltherapie des Patienten sicherer zu machen. Die Empfehlungen werden erst nach Zustimmung der Versicherten erstellt, hieß es. Für die Versicherten entstünden keine Kosten.

Wer fünf oder mehr Medikamente nimmt, hat zweifaches Risiko

Nach Zahlen der KKH-Allianz verdoppelt sich das Risiko, innerhalb eines Jahres ins Krankenhaus zu kommen für solche Patienten, die fünf oder mehr Medikamente einnehmen.

Betroffen sind doppelt so viele Frauen wie Männer, besonders Ältere über 65, von denen im Schnitt jeder Dritte täglich neun oder mehr Arzneimittel nimmt, hieß es.

Mögliche Folgen der Mehrfachmedikation bei älteren Patienten, wie Magenbluten, Stürze oder Verwirrtheit, würden oft durch weitere Medikamente bekämpft. Dadurch könne ein Teufelskreis entstehen.

Abhilfe könne hier beispielsweise die "PRISCUS-Liste" schaffen - eine Auflistung der potenziell ungeeigneten Präparate für ältere Menschen, die Wissenschaftler der Uni Witten/Herdecke entwickelt haben. Diese Liste sei eine Hilfestellung für Ärzte, findet jedoch im Alltag noch keine ausreichende Beachtung, so die KKH.

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