KV: "Medizinmetropole Bremen"

Veröffentlicht:

Jeder fünfte Patient in Bremen kommt aus dem Umland. Bei der Vergütung sieht sich die KV in der zweiten Liga.

Von Christian Beneker

BREMEN/BREMERHAVEN. Spitze in der Versorgung, Schlusslicht an der Kasse. Das Bundesland Bremen hat bei der Versorgung durch niedergelassene Ärzte den höchsten Mitversorgereffekt, aber die durchschnittliche Vergütung sei mit 110.000 Euro im Jahr mit weitem Abstand die niedrigste im Land.

Jeder fünfte Patient, der eine Bremer oder Bremerhavener Arztpraxis aufsucht, kommt aus Niedersachsen oder einem anderen Bundesland.

Das zeigt die aktuellen Zahlen aus dem Versorgungsatlas des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Berlin, teilt die KV Bremen mit.

Im Ländervergleich mit Abstand der höchste Wert

Demnach weist das Bundesland Bremen die mit Abstand höchsten Mitversorgereffekte aus: Über alle Arztgruppen hinweg werden 19,4 Prozent der ärztlichen Leistungen in Bremen und Bremerhaven für Patienten aus dem Umland erbracht.

"Das ist im Ländervergleich der mit Abstand höchste Wert", so die KVHB. Bei den Fachärzten liegt der Mitversorgereffekt gar bei 24,7 Prozent, bei den Psychotherapeuten sind es 22,7 Prozent. "Die Zahlen belegen, dass das Wort von der Medizinmetropole keine Phrase ist", sagt Dr. Jörg Hermann, Chef der KV Bremen.

So habe sich in Bremen ein einzigartiges Netz von Schwerpunkt- und Spezialpraxen entwickelt, beispielsweise in der Kinder- und Jugendmedizin, in der Inneren Medizin oder in der Augenheilkunde.

Spitzenmedizin in Bremen, die Honorare sind dagegen im Keller

Aber auch Disziplinen mit besonders kostspieligen Apparaturen wie die Strahlentherapie oder die moderne Großgerätediagnostik sind gefragt. Bremens Medizin sei Spitze, die Honorare seien dagegen im Keller. "Vertragsärzte in Bremen und Bremerhaven verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen."

Dies ergebe sich aus dem Bericht des Bewertungsausschusses über die Entwicklung der Vergütung im Jahr 2009. Demnach betrage die morbiditätsbedingte Gesamtvergütung im Durchschnitt in Bremen von rund 110.000 Euro je Arzt und Jahr - das Schlusslicht im Bundesvergleich.

In Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen verdienten niedergelassene Ärzte im Schnitt bis zu 60 Prozent mehr, so die KV Bremen.

Dr. Hermann: "Hier werden nicht nur die Ärzte und Psychotherapeuten benachteiligt, sondern auch die Patienten um eine noch bessere Versorgung gebracht. Die Diskussion um Milliardenüberschüsse der Kassen zeige: "Es ist Geld da, das sinnvoll verteilt werden kann."

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Umstellung der Verschlüsselung

KVWL: Ablaufdaten bei eHBA und SMC-B-Karte prüfen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Gegen unerwartete Gesprächssituationen gewappnet

Tipps für MFA: Schlagfertigkeit im Praxisalltag

Lesetipps
HSK im Fokus: Der Hauptstadtkongress 2024 findet von 26. bis 28. Juni in Berlin statt.

© Rolf Schulten

Themenseite

Hauptstadtkongress: Unsere Berichte im Überblick

Die Hand eines Labortechnikers mit einem Blutröhrchen und einem Regal mit anderen Proben.

© angellodeco / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Chronisch entzündliche Darmerkrankung noch vor Ausbruch identifizieren

Bei Leberzirrhose liegt das Risiko für eine Dekompensation im ersten Jahr nach Diagnosestellung bei bis zu 30 Prozent; eine der häufigsten Formen der Dekompensation, Aszites, entwickelt sich im Laufe des Lebens bei bis zu 40 Prozent der Personen mit Leberzirrhose.

© Dr_Microbe / stock.adobe.com

Studie mit über 10.000 Personen

Leberzirrhose: Niedrigere Komplikationsrate unter SGLT-2-Inhibitoren