KV darf bei Klinikplanung mitmischen

Neuheit in Brandenburg: Im Land der Alleen soll künftig die KV bei der Krankenhausplanung mitreden. So will es die Gesundheitsministerin - und verweist auf ein Beispiel aus der Praxis, von dem viele niedergelassene Ärzte aber wenig halten.

Veröffentlicht:
Blick nach vorne in Brandenburg: noch steht der neuen Krankenhausplanung nichts im Weg.

Blick nach vorne in Brandenburg: noch steht der neuen Krankenhausplanung nichts im Weg.

© Maria Gänßler / imago

POTSDAM (ami). Bei der Krankenhausplanung in Brandenburg soll die Kassenärztliche Vereinigung (KV) mitreden dürfen. Das kündigte Landesgesundheitsministerin Anita Tack (Linke) an.

"Wir wollen die KV einbeziehen", sagte Tack zum Auftakt der Regionalkonferenzen zur Krankenhausplanung. Bei den Regionalkonferenzen diskutiert das Ministerium in den kommenden Wochen seine Analysen und Absichten mit Kommunen, Klinikträgern und Krankenkassen in den fünf Planungsgebieten Brandenburgs.

Erstmals zusätzlich geplant sind Gespräche mit der KV Brandenburg jeweils vor und nach den Regionalkonferenzen. Dabei soll geklärt werden, welche Aufgaben in den Regionen Krankenhäuser oder niedergelassene Ärzte übernehmen und wo sie enger zusammenarbeiten können.

Tack verwies auf die Bereitschaftsdienstpraxis der KV Brandenburg am Potsdamer St. Josef Krankenhaus. Die Einrichtung ist bei den Ärzten vor Ort umstritten.

Die Ministerin geht jedoch davon aus, dass die Bereitschaftsdienstpraxis im Land Schule machen werde. Umstritten ist auch die Mitwirkung der KV an der Krankenhausplanung.

"Es gab nicht nur freudige Zustimmung, als wir beschlossen haben, die KV mit in die Abstimmung zu nehmen", sagte die Politikerin.

Der Krankenhausplan von 2008 soll fortgeschrieben werden. Anpassungen an die veränderte Bevölkerungsstruktur will das Ministerium aber vornehmen. Voraussichtlich werden wie bereits beim letzten Brandenburger Krankenhausplan weitere geburtshilfliche Abteilungen und möglicherweise auch Kinderkliniken aus der Planung gestrichen.

Ministerin hält an Klinikstandorten fest

Die Altersmedizin, die bereits seit 2007 um 25 Prozent gewachsen ist, soll weiter ausgebaut werden. Dabei legt Thomas Barta, Abteilungsleiter Gesundheit im Ministerium, Wert darauf, dass geriatrische Abteilungen in den Krankenhäusern mit geriatrischen Teams arbeiten.

"Ordnend eingreifen" will das Ministerium nach Bartas Worten mit dem Krankenhausplan auch, weil Kliniken in ihren chirurgischen Abteilungen zunehmend planbare orthopädische Eingriffe vornehmen. "Viele machen Endoprothetik in geringen Fallzahlen", sagte er.

Ministerin Tack kündigte aber an, dass alle Krankenhausstandorte erhalten bleiben, "wenn die Träger es auch wollen". Das Beispiel der Kinderklinik am Asklepios Klinikum Uckermark in Schwedt bleibt nach ihren Angaben die Ausnahme.

Dort hat der Träger die Kinderklinik kurzfristig geschlossen, weil Kinderärzte fehlen.

Eine wesentliche Änderung soll es bei der Investitionsförderung geben. Geplant ist, dass sie von Einzelförderung auf Pauschalen umgestellt wird. Die Höhe der Pauschalen soll an den Versorgungsauftrag gekoppelt sein.

Die Krankenhäuser können die Fördermittel zur Kreditakquise aber auch zur -tilgung verwenden oder sie ansparen. In jedem Fall muss die Mittelverwendung nachgewiesen werden, so die Pläne des Ministeriums.

Der Gesetzentwurf dazu wird Anfang Juni in erster Lesung im Landtag diskutiert. Die Krankenhausplanung soll im Jahr 2013 abgeschlossen werden.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Statistisches Bundesamt

Gender Pay Gap bleibt konstant

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

„ÄrzteTag“-Podcast

Wie erkenne ich Schmerzen bei Menschen mit Demenz, Professorin Miriam Kunz?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an

Eine MFA schaut auf den Terminkalender der Praxis.

© AndreaObzerova / Getty Images / iStockphoto

Terminservicestellen und Praxen

116117-Terminservice: Wie das Bereitstellen von TSS-Terminen reibungsloser klappt