Honorar in Hamburg

KV setzt auf Protest

Nach dem Honorarstreit ist vor dem Honorarstreit: Nachdem auf Bundesebene geschlichtet wurde, wird nun in den Regionen um Kompromisse gerungen. In Hamburg muss das Schiedsamt ran.

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HAMBURG. In Hamburg ist keine Lösung für die Honorarfrage in Sicht. Die Vertreterversammlung der KV hat den Vorstand beauftragt, die Verhandlungen mit den Kassen für gescheitert zu erklären.

Damit wird das Schiedsamt eingreifen müssen. Zugleich wird die KV ihre Öffentlichkeitsarbeit über die Folgen der Kassenhaltung für die Versorgung verstärken.

Ein Not-HVM ist bereits erarbeitet und den Krankenkassen vorgelegt worden. Noch steht nicht fest, wann dieser in Kraft tritt.

Unter Hamburgs KV-Vertretern herrscht Unverständnis für die Kassenhaltung. Diese hatten in den Verhandlungen eine Steigerung angeboten, die nach Darstellung der KV unter dem Inflationsausgleich liegt.

Nach Ansicht von KV-Chef Dieter Bollmann würden Hamburgs Ärzte mit dem Kassenangebot erneut schlechter gestellt als Ärzte in anderen Bundesländern, weil die Krankenkassen eine Steigerung der Gesamtvergütung nach Versichertenzahl anstreben.

Dies hätte wegen des in Hamburg höheren Leistungsbedarfs erneut eine asymmetrische Verteilung zur Folge. Genau aus diesem Grund sieht die KV die Ärzte in der Hansestadt schon bei der Honorarentwicklung der vergangenen Jahre vom Bundestrend abgekoppelt.

KV forderte zehn Prozent

Das Kassenangebot kommt nicht annähernd an die Vorstellungen der KV heran, die eine Anhebung um rund zehn Prozent erwartet. Damit sollen Kostensteigerungen, Morbiditätsentwicklung und Leistungsdynamik der vergangenen Jahre ausgeglichen werden.

Das Kassenangebot, das laut vdek eine Erhöhung von rund 25 Millionen Euro bedeutet, bezeichnete Dr. Michael Späth als "Unverschämtheit".

Der Vorsitzende der KV-Vertreterversammlung verwies auf die hohe Resonanz bei der jüngsten Vollversammlung Hamburger Ärzte. Er ist überzeugt, dass die Praxen in der Hansestadt zu Protestmaßnahmen bereit sind, die von einer breiten Mehrheit getragen werden.

Dr. Dirk Heinrich warf den Kassen Arroganz vor. "Hier wird Selbstverwaltung nicht gelebt, die Kassen führen sich wie ein Staat im Staat auf", sagte der Bundesvorsitzende des NAV Virchowbunds.

Weil die Verhandlungen auch in anderen Regionen stocken, vermutet er Absprachen unter den Kassen. (di)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Schluss mit der Neiddebatte!

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