Sachsen-Anhalt

KV und Kammer Hand in Hand

Die Zeichen stehen auf Kooperation und das offenbar mit Erfolg: In Sachsen-Anhalt ziehen KV und Kammer bei der Fortbildung an einem Strang. Jetzt wagten sie sich an Online-Fortbildungen.

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Kammerpräsidentin Simone Heinemann-Meerz und KVSA-Chef Burkhard John begrüßen die Kooperation.

Kammerpräsidentin Simone Heinemann-Meerz und KVSA-Chef Burkhard John begrüßen die Kooperation.

© Zieler (2), Montage: ths

MAGDEBURG (zie). Die Mauer des Schweigens zwischen Ärztekammer und Kassenärztlicher Vereinigung Sachsen-Anhalt (KVSA) ist vielfältigen Kooperationen gewichen.

Das berichtete Kammerpräsidentin Dr. Simone Heinemann-Meerz bei der Kammerversammlung vergangenen Samstag, 4.11 in Magdeburg.

Zum Erfolgsmodell hätte sich nach Einschätzung der Präsidentin mittlerweile die gemeinsame Fortbildungsreihe mit der KVSA entwickelt. Immerhin waren zur jüngsten Veranstaltung zum Thema Umgang mit Keimen rund 160 Ärzte gekommen.

Auch Online-Fortbildungen sollen immer weiter ausgebaut werden, teilweise oder gänzlich soll sogar auf Präsenzveranstaltungen verzichtet werden.

Auch die Honorarerhöhungen für niedergelassene Ärzte waren ein Thema bei der Versammlung. Dabei räumte KVSA-Vorstand Dr. Burkhard John so manches Unverständnis von Klinikärzten für niedergelassene Kollegen aus. "Es ist schlichtweg falsch, wenn behauptet wird, dass die Ärzte für sich elf Prozent mehr Honorar wollen."

Hier handele es sich um Geld für die ambulante Versorgung der Versicherten, von dem Geräte ebenso bezahlt werden müssten wie Räume oder Arzthelferinnen.

14 Prozent über Durchschnitt

Nur ein geringer Teil bliebe für die Ärzte. John bestätigte, dass die Umsätze pro Arzt in den neuen Bundesländern nicht schlecht seien. In Sachsen-Anhalt lägen sie sogar 14 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

"Wie entsteht das?", fragte der KVSA-Chef selbst und fuhr fort: "Durch extreme Mehrarbeit." Ursache dafür sei die niedrige Arztdichte, die deutlich unter der vieler westlicher Bundesländer liege, sowie eine deutlich höhere Morbidität der Patienten.

Pro Arztpraxis werden in Sachsen-Anhalt etwa ein Viertel mehr Patienten behandelt als im Bundesdurchschnitt. "Damit liegt das Honorar pro Behandlungsfall acht Prozent unter der Norm."

Um diagnostisch und therapeutisch die Freiheit wieder herzustellen, müssten auch die Regresse abgeschafft werden, die schon auf Medizinstudenten eine abschreckende Wirkung hätten, forderte John.

"Der Sicherstellungsauftrag funktioniert auf Dauer nicht mehr, wenn es immer nur Forderungen, im Gegenzug aber kein Geld gibt", begründete er.

Kammer will transparenter werden

Hingegen entwickelt sich die Ärztekammer positiv. Im Jahr 2011 hatte sich der neu gewählte Vorstand zum Ziel gesetzt, präsenter und transparenter zu werden. "Das gelingt immer besser", sagte Präsidentin Heinemann-Meerz.

In regelmäßigen Vorstandstelegrammen informiert sie die Ärzte über Erreichtes, Vorhaben und Probleme auf Landes- und Bundesebene. "Wer sich einbringen möchte, kann das jederzeit tun", sagte Heinemann-Meerz.

Mit Blick auf die Beschneidungs-Debatte räumte sie ein: "Wir sind für Religionsfreiheit, aber auch wir haben kulturelle Grenzen."

Lösungen zu finden, werde nicht einfach, da nicht alle Seiten kompromissbereit seien.

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