Vereinfachungen geplant

Kabinett verabschiedet „Nationale Pharmastrategie“

Schnellere Zulassungsverfahren und unbürokratischere Genehmigungen sollen die Forschung in der Medizin künftig stärken. Pharmaverbände sprechen von einer großen Chance für den Standort Deutschland.

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Forscher im Labor

Der Pharmastandort Deutschland soll mithilfe einer nationalen Strategie gestärkt werden. (Symbolbild)

© Lubo Ivanko / stock.adobe.com

Berlin. Die Bundesregierung will die Bedingungen für den Pharmastandort Deutschland verbessern. Darauf zielt die „Nationale Pharmastrategie“, die das Kabinett am Mittwoch beschlossen hat. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte, schnellere Zulassungsverfahren und unbürokratischere Genehmigungen sollten die Forschung in der Medizin stärken. Vorgesehen seien einfachere Ethik-, Strahlenschutz- und Datensicherheitsprüfungen. Von künftigen neuen Möglichkeiten zur digitalen Nutzung von Gesundheitsdaten würden Patienten und Wissenschaft profitieren.

Konkret soll unter anderem eine neue „Bundes-Ethik-Kommission“ beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte über wichtige Forschungsanträge entscheiden und Verfahren bündeln. Die Genehmigung von Anträgen für nationale Studien soll von 19 auf fünf Tage verkürzt werden. Im Blick stehen laut Strategie unter anderem auch Anreize für die Pharmaproduktion in Deutschland. Geprüft werden sollten etwa Förderinstrumente für den Aufbau neuer Herstellungsstätten.

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Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagte, die Maßnahmen sollten auch zur medizinischen und gesundheitlichen Souveränität Deutschlands beitragen. Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) sagte, Deutschland könne auf einer starken und erfolgreichen Grundlagenforschung aufbauen. Der Transfer von Ergebnissen in die Arzneimittelentwicklung und Anwendung gelinge aber noch zu selten.

Pharmaverbände sehen Zeichen der „Wertschätzung“

Der Präsident des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa), Han Steudel, sprach am Mittwoch von einer „großen Chance für den Standort Deutschland“. Mit ihrer Pharmastrategie unterstreiche die Bundesregierung, dass die pharmazeutische Industrie als „Schlüsselsektor“ und „Leitindustrie“ für die Gesundheitsversorgung gesehen werde. Jetzt komme es entscheidend darauf an, wie die strategischen Vorgaben umgesetzt würden.

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Ähnlich äußerte sich der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Arzneimittel-Hersteller (BAH), Dr. Hubertus Cranz. „Solch eine Wertschätzung wurde lange vermisst“, sagte Cranz mit Blick auf den Kabinettsbeschluss. Das Umfeld für die Pharmabranche habe sich in den vergangenen Jahren „eher verschlechtert“. Vor allem die neuen „AMNOG-Leitplanken“ schädigten in Verbindung mit dem Kombinationsabschlag das Investitionsklima in Deutschland. Bisherige Maßnahmen im Bestandsmarkt seien unzureichend, so Cranz. (dpa/hom)

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