Kammer warnt vor Leihärzten

MÜNSTER (akr). Der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe Dr. Theodor Windhorst kritisiert, dass Kliniken dem Ärztemangel zunehmend mit "Leihärzten" begegnen.

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Unternehmen wie "Hire a Doc" oder "Doc-to-rent" verdienten mit Provisionen für die Vermittlung von Ärzten viel Geld, das der Patientenversorgung entzogen werde, moniert Windhorst. Nach Auffassung des Kammerpräsidenten tun sich die Krankenhäuser keinen Gefallen damit, wenn sie solche Angebote annehmen.

Mit Stundenlöhnen von bis zu 100 Euro liege die Vergütung für diese "Honorarärzte" deutlich über dem Einkommen der angestellten Mediziner. Dieses Gehaltsgefälle wiederum sorge bei den eigenen Ärzten zu Unzufriedenheit. "Manche Fachärzte eines Krankenhauses kommen durch den Kontakt mit diesen Leihärzten selbst auf den Geschmack und kündigen, um dann selbst als 'Freelancer‘ tätig zu werden", warnt er. Außerdem berge die Beschäftigung von Leihärzten Risiken, weil sie die Organisationsabläufe nicht so gut kennen wie die festen Mitarbeiter.

Der Ärztemangel werde sich noch verschärfen, zeigt sich Windhorst überzeugt. Denn in den kommenden Jahren werden viele Ärzte in den Ruhestand gehen. "Daher ist es dringend erforderlich, mehr Studienplätze für Medizin zu schaffen", fordert er. Windhorst schlägt vor, zum Beispiel an der Universität Bielefeld eine neue medizinische Hochschule einzurichten. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte vor kurzem ebenfalls die Überlegungen angestoßen, in Bielefeld einen Medizinstudiengang zu schaffen.

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