Sachsen

Kammerchef: "Heilpraktiker abschaffen!"

Der Beruf des Heilpraktikers sollte nach Einschätzung des Präsidenten der Sächsischen Landesärztekammer mindestens stark reglementiert werden.

Veröffentlicht:

LEIPZIG. "Eigentlich könnte man den Heilpraktikerberuf auch ganz abschaffen, denn wer krank ist, sollte unbedingt zu einem Arzt gehen." Das sagte Erik Bodendieck, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer, der "Ärzte Zeitung". "Das ist aber derzeit nicht möglich." Der 50-Jährige Mediziner, der eine Arztpraxis in Wurzen betreibt, ergänzte: "Deshalb sollte man wenigstens das Tätigkeitsspektrum von Heilpraktikern begrenzen und ihnen alle invasiven Eingriffe verbieten. Auch Krebsbehandlungen müsste man ihnen untersagen."

Der Kammerpräsident führte zur Erläuterung seiner Forderungen heran, dass "die anderthalbjährige Ausbildung der Heilpraktiker mit dem sechsjährigen Studium und der der fünf- bis sechsjährigen Weiterbildung der Ärzte in keiner Weise zu vergleichen" sei. "Schon deshalb sollten Heilpraktiker keine Heilkunde ausüben dürfen", fügte Bodendieck an. "Denn man kann sich ohne eine Ausbildung zur Heilpraktiker-Überprüfung beim Gesundheitsamt vorstellen."

Für eine solche Vorstellung bei einem Gesundheitsamt müssten nur vier Voraussetzungen vorliegen: Der Antragsteller müsse das 25. Lebensjahr vollendet haben, dürfe nicht vorbestraft sein, müsse mindestens eine abgeschlossene Schulausbildung nachweisen und dürfe keine schweren Krankheiten oder Süchte haben.

Laut dem Bund Deutsche Heilpraktiker arbeiten 47.000 Heilpraktiker in Deutschland. Im "Münsteraner Memorandum" hatten Wissenschaftler Ende August eine "Abschaffung des Heilpraktikerwesens oder eine radikale Anhebung und Sicherstellung des Kompetenzniveaus von Heilpraktikern" verlangt. (sve)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Sparanstrengungen in der GKV

MEZIS: Politik muss Pharmaunternehmen mehr in die Pflicht nehmen

Statistisches Bundesamt

Gender Pay Gap bleibt konstant

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Systematisches Review und Metaanalyse

Antidepressiva absetzen: Welche Strategie ist am wirksamsten?

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an