Gesundaktiv in Hamburg
Kassen zahlen weiter für GBA-Förderprojekt
1000 ältere Teilnehmer erhalten weiter Unterstützung durch eine Fallmanagerin. Kassen sichern die Finanzierung bis Herbst 2021.
Veröffentlicht:
Auf Wunsch erhalten die Teilnehmer ein Tablet, das ihnen Videotelefonie mit den Fallmanagern ermöglicht.
© thodonal / stock.adobe.com
Hamburg. Das Hamburger Pilotprojekt Netzwerk Gesundaktiv (NWGA) wird auch nach der jetzt beendeten Förderung durch den Innovationsfonds fortgeführt. Für mindestens ein weiteres Jahr tragen die teilnehmenden Krankenkassen TK, Barmer, DAK und Knappschaft die Kosten, sodass die 1000 Teilnehmer die Leistungen aus dem Netz vorerst bis September 2021 weiter nutzen können.
Das Netz ermöglicht den 1000 Teilnehmern eine altersmedizinische Untersuchung und ein soziales Assessment mit Fokus auf den Erhalt altersrelevanter Funktionen.
Persönlicher Assistent für unterstütztes Leben
Eine Fallmanagerin hilft den älteren Menschen bei Fragen und der Umsetzung individueller Unterstützungspläne, die diese nach der Eingangsuntersuchung und interdisziplinärer Fallkonferenz erhalten. So sollen drohende Funktionseinbußen erkannt und mit entsprechenden Maßnahmen gegengesteuert werden.
Auf Wunsch erhalten die Teilnehmer ein Tablet, das ihnen Videotelefonie mit den Fallmanagern und die Verbindung zu einem Dienstleistungsportal ermöglicht. Dieses Angebot unter dem Begriff Paul (Persönlicher Assistent für unterstütztes Leben) bleibt ebenfalls bestehen.
Angesiedelt bleibt die das Netz koordinierende Stelle im Albertinen Haus-Zentrum für Geriatrie und Gerontologie in Hamburg-Schnelsen. Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) begrüßte die Fortführung des Projekts, weil sie darin eine „gute, auf Prävention ausgerichtete, ärztliche Untersuchung, das Mitmachen bei den Angeboten im Stadtteil und die Unterstützung durch andere Menschen und Technik“ erkennt.
So lange wie möglich im häuslichen Umfeld bleiben
Bei den Projektteilnehmern scheint das Konzept anzukommen. Nach bisherigen Ergebnissen bewerteten fast acht von zehn Teilnehmern das Netz mit gut oder sehr gut. TK-Bundesvorstand Thomas Ballast führt das auch darauf zurück, dass das Netz älteren Menschen, denen Pflegebedürftigkeit droht, so lange wie möglich den Verbleib im häuslichen Umfeld ermöglicht.
„Es zeigt sich, dass wir den Nerv der Zeit getroffen haben“, sagte Ballast zur Begründung für die weitere Förderung durch die Krankenkassen. Allerdings ist er gespannt auf die endgültigen Ergebnisse der Evaluation, die im Laufe des kommenden Jahres vorliegen sollen – im September 2021 soll dann erneut über die Finanzierung gesprochen werden. In den vier Jahren Projektlaufzeit hatte der Gemeinsame Bundesausschuss bis zu 8,9 Millionen Euro aus dem Innovationsfonds bewilligt. (di)