Kommentar zu 20 Jahre Pflegeversicherung

Kein Jubel zum Jubiläum

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

Zum 20. Geburtstag klopft die Verwandtschaft dem erwachsen gewordenen Sprössling gerne auf die Schulter. Die besten Jahre kämen erst noch, heißt es dann.

Bei der sozialen Pflegeversicherung, deren Etablierung vor 20 Jahren am Dienstag in einem Festakt gewürdigt wurde, zögert man mit diesem Zukunftsversprechen.

Ist die soziale Pflegeversicherung tatsächlich das gefeierte "Erfolgsmodell"? Gewiss, es gilt als Fortschritt, dass Pflegebedürftigkeit als eigenständiges soziales Risiko anerkannt worden ist. Doch mittlerweile hängen wieder rund 440.000 pflegebedürftige Menschen am Tropf der Sozialhilfe.

Dabei war der damalige Sozialminister Norbert Blüm (CDU) angetreten, um Pflegebedürftigkeit und die damals nötige Fürsorge voneinander zu trennen.

Die Geburtsfehler der Pflegeversicherung bestimmen bis heute die Reformagenda: Etwa das Teilkaskoprinzip, der verrichtungsorientierte Pflegebegriff, die nur mühsam nachträglich etablierte Qualitätssicherung.

Hinzu kommt, dass Pflegepolitik viel mehr als nur Pflegeversicherungspolitik ist: Die Ressource Familie als Pflegeinstanz fällt immer häufiger aus, die Kommunen müssen als zentraler Akteur in der Pflege Gestaltungskompetenz zurückgewinnen. Angesichts dieses Reformbedarfs bleibt zum Feiern keine Zeit.

Lesen Sie dazu auch: Festakt zum 20-Jährigen: Pflegeversicherung als Dauer-Reform

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Interview

„Versorgungsqualität ist mehr als pflegerisches Handeln“

Kooperation | In Kooperation mit: AOK-Bundesverband

WIDO-Analyse

Qualitätsatlas Pflege: Viel Luft nach oben

Kooperation | In Kooperation mit: AOK -Bundesverband
Kommentare
Heike Wehrbein 14.01.201509:56 Uhr

Danke

Sehr geehrter Herr Staeck,

Sie haben es auf den Punkt gebracht - vielen Dank für Ihren Kommentar.
Mit freundlichen Grüßen aus Berlin

Heike Wehrbein
Pressereferentin
Deutscher Evangelischer Verband
für Altenarbeit und Pflege e.V. (DEVAP)
Invalidenstraße 29
10115 Berlin
Tel.: 030 83001-278
www.devap.de

Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Körperliche Aktivität

Gegen chronische Kreuzschmerzen hilft Gehen – und zwar täglich

Sichere Therapie

Gicht: Wer bekommt gefährliche Allopurinol-Nebenwirkungen?

Lesetipps
Eine Person balanciert auf einem Grad.

© RFBSIP / stock.adobe.com

Große Datenbankanalyse

Schwindel als mögliches Warnsignal für Alzheimer

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

© Porträt: Antje Boysen / DEGAM | Spritze: Fied

Sie fragen – Experten antworten

RSV-Impfung: Was empfiehlt die DEGAM für Pflegeheimbewohner?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung