Bericht

Kieferorthopädie-Evaluation bis Monatsende

IGES-Institut legt in Kürze einen Bericht zur Versorgungssituation in der Kieferorthopädie vor.

Florian StaeckVon Florian Staeck Veröffentlicht:

BERLIN. Nach langem Zögern geht es jetzt schnell mit der Evaluation: Ende Oktober soll der Bericht des IGES-Instituts zur Kieferorthopädie vorliegen. Es soll die Basis bilden, um "kieferorthopädische Versorgungslage, Behandlungsnotwendigkeiten und - ziele sowie Qualitätsindikatoren und -kontrollen auszuwerten und weiterzuentwickeln", heißt es in der Antwort der Regierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Fraktion.

Die wissenschaftliche Absicherung sei angesichts der häufigen Anwendung und des hohen finanziellen Aufwands von "besonderer Bedeutung". Dieser Meinung ist auch der Bundesrechnungshof. Dem Gesundheitsministerium hat er schwere Versäumnisse vorgeworfen: Obwohl die Ausgaben der gesetzlichen Kassen im Jahr 2016 bei über 1,1 Milliarden Euro gelegen hätten, verfügten weder das BMG noch die GKV über "vertiefte Kenntnisse über die kieferorthopädische Versorgungslage und -notwendigkeit", rügte der Rechnungshof.

Das gibt nun auch das BMG zu: Bislang fehle es an einer "evidenzorientierten Einschätzung (...) der langfristigen Auswirkungen der wichtigsten kieferorthopädischen Behandlungsarten auf die Mundgesundheit", heißt es in der Antwort. Untersuchen soll IGES auch die Evidenz von losen Spangen – die Effekte dieser Art der Versorgung gelten als besonders aufklärungswürdig. Dass Röntgenaufnahmen dabei nahezu "Routinemaßnahme" sind, ist auch in anderen Versorgungsstudien, etwa der Handelskrankenkasse hkk, moniert worden.

Das BMG entgegnet, "abstrakte Aussagen" über die Evidenz ließen sich nicht treffen, da es sich immer um eine "patienten- und krankheitsbezogene Einzelfallentscheidung" handele.

Aufklärung hat der Rechnungshof insbesondere beim nicht ausgeloteten Markt für Selbstzahlerleistungen in der Kieferorthopädie angemahnt. Hier stopft die Regierung mit dem Terminservicegesetz erste Lücken: Mit einer Mehrkostenregelung will das BMG klarstellen, dass Versicherte, die Mehrleistungen in Anspruch nehmen, ihre Leistungsansprüche im GKV-System behalten und nur die Mehrkosten tragen müssen.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutzuckervariabilität

Wie die Time Below Range das Diabetes-Management verbessert

Vor der Ferienzeit

Beratungsfall Reisemedizin: Worauf es im Patentengespräch ankommt

Lesetipps
Prophylaktische Maßnahmen sind der beste Weg, um Infektionen bei Krebspatientinnen und -patienten zu verhindern. Während und nach ihrer Chemotherapie sind sie dafür besonders anfällig. (Symbolbild)

© RFBSIP / stock.adobe.com

Vorbeugen ist besser als heilen

Wie die Infektionsprophylaxe bei Krebspatienten gelingt

Eine Frau liegt auf dem Sofa und hält sich den Bauch.

© dragana991 / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Schmerzerkrankung

Endometriose-Leitlinie aktualisiert: Multimodale Therapie rückt in den Fokus