Weltkongress

Kinderchirurgen vor globalen Problemen

Die Kinderchirurgen stehen weltweit vor großen Herausforderungen: Während es hierzulande immer weniger Patienten gibt, fehlen in der Dritten Welt die Experten. Lösungen dafür hat der Weltkongress in Berlin gesucht.

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BERLIN. Alle Kinder sollten Zugang zu einer bestmöglichen chirurgischen Versorgung erhalten - das hat die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH) gemeinsam mit der weltweiten Vereinigung von Kinderchirurgen (WOFAPS) gefordert.

Dafür sollten weltweit Strukturen zur Verbesserung der kinderchirurgischen Versorgung aufgebaut werden. Das ist ein Fazit des 4. Weltkongresses der Kinderchirurgen in Berlin. Dabei kämen auf die Kinderchirurgen weltweit ganz unterschiedliche Herausforderungen zu, so die Experten.

Während in Deutschland jedes Kind derzeit die bestmögliche chirurgische Versorgung bei Erkrankungen und Verletzungen erhalte, könnten Kinder in ärmeren Ländern schon heute oft keine angemessene ärztliche Betreuung durch einen Kinderchirurgen erwarten, da es meist keine entsprechenden Fachärzte gebe.

Kinderchirurgen der wohlhabenden Industrienationen seien daher aus ethischen Gründen gefordert, zu einer adäquaten chirurgischen Versorgung von Kindern in ärmeren Ländern beizutragen, forderte, Professor Jörg Fuchs, Vorstandsmitglied der DGKCH.

Fonds ermöglicht Teilnahme an Austauschprogrammen

Die Organisation WOFAPS setze sich für die Ausbildung von Kinderchirurgen auf der ganzen Welt ein, erläuterte WOFAPS-Präsident Richard Azizkhan. Ermöglicht werden solle dies durch einen Fonds, der Medizinern aus benachteiligten Ländern die Teilnahme an Austauschprogrammen ermöglicht.

Ebenso sei es ein Ziel, dass das Fach Kinderchirurgie an vielen Universitäten in Entwicklungsländern eingerichtet werde, ergänzte Fuchs: "Diese Lehrstühle sollten von den Industrieländern mit Experten unterstützt werden."

Aber auch in Deutschland drohten Probleme in der Versorgung, warnten die Experten. Hierzulande sinkt seit Jahren die Geburtenrate: Für die Kinderchirurgie bedeute das, dass versucht werden müsse, das hohe Qualitätsniveau trotzdem zu halten, forderte Fuchs. Die Bildung von Zentren solle dabei helfen, die Versorgung auf hohem Niveau langfristig zu sichern.

Darüber hinaus sollten Kinderchirurgen zum Einsatz in Katastrophengebieten ausgebildet werden. Erfahrungen in Tahiti und anderen Regionen hätten gezeigt, dass hierfür ausgebildete Kinderchirurgen fehlten.

An europäischen Universitäten müsse daher das Fach Katastrophen- und Entwicklungsmedizin unterrichtet werden, betonte Fuchs. Auf diese Weise könnte im Bedarfsfall weltweit eine qualitativ gute Versorgung schwer verletzter Kinder gesichert werden. (sun)

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