Klamme City BKK kann BKK-System in Nöte bringen
STUTTGART/HAMBURG (fst). Ärzte, die Versicherte der von der Insolvenz bedrohten City BKK behandeln, müssen nicht um ihr Honorar fürchten. Die Liquidität der Kasse bestehe nach wie vor, teilte sie mit.
Veröffentlicht:Die Kasse kommt nach eigenen Angaben mit den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds nicht aus und hat daher dem Bundesversicherungsamt die mögliche Zahlungsunfähigkeit zum Jahresende angezeigt. Im BKK Bundesverband wird fieberhaft nach einer Auffanglösung gesucht. Denn eine Schließung der Kasse würde Kosten von 150 Millionen Euro nach sich ziehen. Nun muss entweder ein Fusionspartner aus dem BKK-System gefunden werden oder die Schwesterkassen stützen die City BKK mit 50 Millionen Euro, sagte Jacqueline Kühne, Vizevorsitzende des BKK Landesverbandes Baden-Württemberg, der "Ärzte Zeitung".
In dieser Woche soll BKK-intern das weitere Vorgehen beraten werden. Binnen drei Monaten muss das Bundesversicherungsamt als Aufsichtsbehörde darüber entscheiden, ob eine "positive Fortführungsprognose" der Kasse besteht.
Im BKK-System wächst die Sorge, dass eine Schließung der City BKK Folgekosten in zweistelliger Millionenhöhe für andere große Betriebskassen zur Folge haben könnte. Eine Zusatzbelastung, die viele Kassen angesichts der angespannten Finanzsituation schwer verkraften könnten. Müssten diese Kassen aufgrund der Beistandspflicht Zusatzbeiträge erheben, könnte dies eine Flucht von Versicherten auslösen und langfristig das BKK-System destabilisieren.
Die City BKK mit Sitz in Stuttgart hat 199 000 Versicherte (160 000 Mitglieder). Hervorgegangen ist die Kasse im Jahr 2004 aus der Fusion der BKK des Landes Berlin (BKK Berlin) und der BKK Hamburg. Im Jahr darauf erfolgte der Zusammenschluss mit der BKK Bauknecht und BeneVita BKK. Seit April erhebt sie einen Zusatzbeitrag von acht Euro monatlich.
Bekannt geworden in der Kassenszene ist die City BKK mit dem bundesweit höchsten Beitragssatz von 17,4 Prozent bis Ende 2008. Aufsehen erregt hat der Webauftritt der Kasse, der vor allem junge Leute ansprechen soll. Darin bezeichnet sie sich als "Die Kranke Kasse". 60 Prozent der Versicherten sind Rentner, vor allem Landesbedienstete der Stadtstaaten Hamburg und Berlin.