Kommentar
Klein-Klein bringt keine Antworten
Den NC abschaffen? Eine Landarztquote einführen? Die Vorschläge von Philipp Rösler, den Ärztemangel in Deutschland zu beseitigen, haben immer mehr Gegner: Nacheinander wurden die Ideen von Oppositionspolitikern, Standes- und Fakultätsvertretern und nun von Studentenverbänden - meist genüsslich - zerlegt. Professoren, die sich intensiv mit der Studentenauswahl beschäftigen, prophezeien, dass jeder sich - wenn auch halbherzig - zu einer Tätigkeit als Landarzt verpflichten würde, bekäme er nur einen Studienplatz. Denn die Beliebtheit des Medizinstudiums ist mit jährlich rund 49 000 Bewerbern für die 10 000 Plätze ungebrochen.
Dennoch fehlen Deutschland künftig Ärzte. Um die Problemlösung wird bisher nur im Klein-Klein gerungen: Für einen Studienplatz soll der Zivildienst mit der Abiturnote aufgewogen werden. Das PJ soll nicht nur bei den Maximalversorgern, sondern auch bei kleineren Häusern absolviert werden können. Mit mehr Familienfreundlichkeit sollen junge Eltern im Beruf gehalten werden.
Alles Pläne, die die Situation verbessern können. Doch die Antwort auf die entscheidende Frage - "Warum gehen Studenten lieber ins Ausland statt in eine Praxis in der deutschen Provinz?" - bleibt weiter unbeantwortet.
Lesen Sie dazu auch: Klare Position für NC und gegen die Landarztquote