Kliniken im Norden wollen ethische Richtlinien entwerfen

AHRENSBURG (di). Weil Politiker keine Antworten liefern, ergreifen Krankenhäuser die Initiative.

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Wann dürfen Apparate abgeschaltet werden? Ärzte stürzt diese Frage oft in ein Dilemma.

Wann dürfen Apparate abgeschaltet werden? Ärzte stürzt diese Frage oft in ein Dilemma.

© Foto: dpa

Für ethische Fragen zum Ressourceneinsatz wollen die kommunalen Kliniken aus dem 5K-Verbund im Norden nun selbst ein Konzept erarbeiten. Wann dürfen lebensverlängernde Maßnahmen eingestellt werden? Bis zu welchem Alter ist eine Operation vertretbar? Wie sollen Ärzte mit verstorbenen Frühgeburten umgehen?

In der Gesellschaft werden solche Themen oft verdrängt, von der Politik erwarten Ärzte darauf vergeblich Antworten. Die Krankenhäuser aus Neumünster, Heide, Itzehoe, Bad Bramstedt und Rendsburg, die sich im 5K-Verbund zusammengeschlossen haben, streben für solche Fragen ethische Richtlinien an. Auf einer Tagung in Ahrensburg beschlossen die Kliniken, ein Konzept zu erarbeiten, das ihren Mitarbeitern Antworten auf solche bislang tabuisierten Themen liefern soll. Dazu wird zunächst in jedem Haus ein Ethikkomitee eingerichtet.

In Itzehoe und Heide gibt es diese bereits. Neben Ärzten und Pflegern sind dort unter anderem auch Seelsorger, Juristen und Vertreter der Hospizbewegung einbezogen. Jeder Klinikmitarbeiter aus den Häusern kann bei ethischen Fragen die Mitglieder dieser Komitees anrufen. Die Vorstände des 5K-Verbundes werden sich dann auf klinikübergreifende ethische Richtlinien verständigen.

Zugleich forderten sie die Politik auf, sich solchen Themen nicht länger zu verschließen. "Die Politik muss endlich sagen, was sie will. Die Politiker dürfen sich bei diesen Themen nicht mehr aus der Verantwortung stehlen", sagte Harald Stender. Der Geschäftsführer der Kliniken Heide und Brunsbüttel sieht keinen Widerspruch zwischen ethischen Grundlagen und knappen Mitteln im Gesundheitswesen. "Wir müssen aber entscheiden, wie wir die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, am effektivsten einsetzen, so dass wir möglichst vielen Menschen helfen können", sagte Stender.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ein Vorstoß, der Respekt verdient

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