Brandenburg

Kliniken stellen Forderungen an die Politik

Die Brandenburger Krankenhäuser wollen künftig an der Sicherstellung der ambulanten Versorgung mitwirken. Im Kampf gegen den drohenden Ärztemangel setzen sie vor allem auf die Medizinerausbildung im eigenen Land.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck Veröffentlicht:
Klinikbetten in Reih und Glied: Brandenburgs Krankenhausgesellschaft präsentiert Forderungen.

Klinikbetten in Reih und Glied: Brandenburgs Krankenhausgesellschaft präsentiert Forderungen.

© Alex Tihonov / Fotolia.com

POTSDAM. Im Vorfeld der Landtagswahlen in Brandenburg am 14. September positioniert sich die Landeskrankenhausgesellschaft (LKBB) mit einem Forderungskatalog an die Landespolitik.

Darin spricht sich die LKBB unter anderem für eine sektorübergreifende Versorgungsplanung, aber auch für eine eigene Medizinische Hochschule in Brandenburg aus.

Die LKBB setzt gegen den drohenden Ärztemangel vor allem auf die Medizinerausbildung im eigenen Land. "Die Landespolitik sollte daher Projekte zur Gründung einer medizinischen Hochschule, die von Krankenhausträgern initiiert sind, energisch vorantreiben und sich zudem für eine Erhöhung der Studienkapazitäten und die sachgerechte Finanzierung einer qualifizierten Weiterbildung von Ärzten einsetzen", so die Krankenhausgesellschaft in ihrem Positionspapier.

Den eben erst fortgeschriebenen Krankenhausplan für Brandenburg betrachtet die LKBB als "wichtigen Schritt in die richtige Richtung". Prinzipiell fordert sie aber eine sektorenübergreifende Versorgungsplanung.

"Aus Krankenhausplanung muss gemeinsame Versorgungsplanung werden", heißt es im Positionspapier. Dazu bräuchten Krankenhäuser unbedingt Verlässlichkeit für ihre ambulanten Angebote wie etwa Ambulanzen oder Medizinische Versorgungszentren.

Ausgebaut werden müssen aus Sicht der LKBB die geriatrischen Institutsambulanzen. Doch die Forderungen gehen weiter.

"Die Krankenhäuser in Brandenburg sind in einem wesentlichen Umfang an der Aufrechterhaltung der ambulanten ärztlichen Versorgung vor allem im ländlichen Raum beteiligt. Sie müssen daher zukünftig in den gesetzlichen Sicherstellungsauftrag für die ärztliche Versorgung mit einbezogen werden", so die Argumentation der LKBB. Eine gleichberechtigte Einbeziehung der Krankenhausseite in die zuständigen Gremien auf Landes- und Bundesebene sei überfällig.

Lob für die KV-Notfallversorgung

Die Notfallversorgung solle in regionalen Notfallversorgungsverbünden organisiert werden. In diesem Zusammenhang begrüßt die LKBB die Bereitschaftsdienstpraxen der Kassenärztlichen Vereinigung (KVBB) an verschiedenen Krankenhäusern in Brandenburg und spricht sich auch dafür aus, diese Angebote in Zukunft auszuweiten.

Für kleine Kliniken in ländlichen Räumen fordert die Krankenhausgesellschaft Sicherstellungszuschläge. Der Bevölkerungsrückgang, etwa in der Uckermark oder auch im Spree-Neiße-Gebiet, führt laut LKBB dazu, dass dort die Patientenzahlen weiter sinken.

"Hier sind neue, sektorenübergreifende Lösungen, gegebenenfalls Sicherstellungszuschläge, für diese Häuser notwendig, wenn die Politik an einer flächendeckenden Versorgung festhalten will", so die Forderung der LKBB.

Zur neuen pauschalierten Investitionsförderung erwarten die Brandenburger Krankenhäuser eine Evaluation. Sie weisen darauf hin, dass die Pauschalierung zu einer Benachteiligung kleiner Häuser in der Fläche führen könne.

Zudem kritisieren sie, dass der jährliche Investitionsbedarf von rund 180 Millionen Euro nur zur Hälfte durch die derzeitige Investitionspauschale gedeckt werden könne.

Die 53 Krankenhäuser in Brandenburg versorgten mit knapp 26.400 Mitarbeitern im vergangenen Jahr rund 660.000 Patienten ambulant und knapp 550.000 stationär. Die Statistik zeigt darüber hinaus, dass die 15.129 Betten zu 79 Prozent ausgelastet waren.

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Kommentare
Dr. Wolfgang Bensch 12.06.201409:30 Uhr

Nicht vergessen - die tolle Nummer 116 117

verdanken wir auch der KV-Brandenburg und deren verdienten Vorsitzenden. Wer zahlt das alles - auch das ist klar ... die dienstverpflichteten Kassenärzte natürlich!
Wollen sich Brandenburgs angestellte Krankenhausärzte da einklinken?

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