Deutsche Krankenhausgesellschaft

Kliniken wollen zurück in den Normalbetrieb

Viele Kliniken haben sich fit für die Versorgung von COVID-19-Patienten gemacht. Die Belegungszahlen sind dadurch drastisch gesunken. Das hat für Krankenhäuser und Patienten erhebliche Folgen.

Christiane BadenbergVon Christiane Badenberg Veröffentlicht:
Sollte sich nach Lockerungen die Lage wieder verschärfen, können die Kliniken wieder schnell umschalten: DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß.

Sollte sich nach Lockerungen die Lage wieder verschärfen, können die Kliniken wieder schnell umschalten: DKG-Präsident Dr. Gerald Gaß.

© DKG / Lopata

Berlin. Eine schrittweise Rückkehr zur Regelversorgung in den Kliniken fordert die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG). Die Krankenhäuser hätten in den vergangenen Wochen eindrucksvoll bewiesen, dass sie in kürzester Zeit in der Lage seien, sehr verantwortungsbewusst auf die Corona-bedingten Anforderungen zu reagieren.

Die Kliniken würden auch weiter die notwendigen Intensivkapazitäten ausbauen und vorhalten, unabhängig davon, ob schrittweise die Regelversorgung wieder aufgenommen würde. Sollten erste Lockerungen der Kontaktverbote die Infektionszahlen wieder steigen lassen, könnten die Krankenhäuser darauf sehr schnell reagieren, so Gaß.

Schneller Switch möglich

Alles was jetzt an Lockerungen komme, müsse mit umfangreichen Tests auf Infektionen beobachtet werden. So könne schnell erkannt werden, wie stark die Zahl der Erkrankten steige. Aus den Daten ließe sich ablesen, mit welcher Belastung in den Kliniken mit Zeitversatz gerechnet werden müsse. Wenn die Lage auf dem aktuellen Niveau verharre, gebe es keinen Grund, weiter die extrem hohen Leerstände in den Kliniken zu akzeptieren.

Als problematisch schätzt die DKG vor allem die Lage bei Notfällen ein, da es Patienten gebe, die aus Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus von einem Klinikaufenthalt absehen würden. „Wir haben aus Kliniken besorgniserregende Rückmeldungen, dass die Einweisungen wegen Verdacht auf Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich zurückgegangen sind. Und das liegt nicht daran, dass es weniger Verdachtsfälle gibt, sondern dass Patienten aus Angst sich gar nicht beim Rettungsdienst melden“, so Gaß.

Auch dass viele Facharztpraxen nicht in vollem Umfang arbeiteten führe wahrscheinlich dazu, dass Erkrankungen verschleppt und zu spät erkannt würden. „Wir müssen aber vermeiden, dass Angst vor dem Virus andere Krankheiten und Todesfälle verursacht“, mahnt der DKG-Präsident.

Rückgänge um 30 Prozent und mehr

Viele Kliniken hätten planbare Operationen verschoben und meldeten inzwischen Belegungsrückgänge von 30 Prozent und mehr. Somit gebe es zurzeit 150 .000 freie Krankenhausbetten und circa 10 .000 freie Intensivplätze. „Mit der schrittweisen Rückkehr zur Regelversorgung würde den berechtigten Interessen von Patienten, die sonst vielleicht noch Monate auf ihre Eingriffe warten müssten, Rechnung getragen“, sagt Gaß. Besonders gefährdete Gruppen könne man gut schützen. Dauerhaft könne man aber Eingriffe wie Bypässe oder Gelenkersatz nicht verschieben.
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