Neuer Orientierungspunktwert

KV Mecklenburg-Vorpommern kritisiert: „Kostensteigerungen werden ignoriert“

Die Anpassung des Orientierungspunktwertes hat unter KVen und Verbänden bundesweit Empörung ausgelöst. Die KV in Mecklenburg-Vorpommern ruft ihre Landesregierung auf, die Praxen zu unterstützen. Der MEDI-Verbund verweist auf Tarifabschlüsse anderer Branchen.

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Schwerin. Die kürzlich entschiedene Anpassung des Orientierungspunktwertes (OPW) für das Jahr 2023 in Höhe von zwei Prozent ist nach Überzeugung der KV Mecklenburg-Vorpommern nicht ausreichend. Sie kündigte an, dass die Praxen ohne angemessene Kompensation der steigenden Kosten für Personal, Energie und IT ihr Leistungsangebot vermindern müssen.

„Mit diesem Beschluss werden die aktuellen Kostensteigerungen, die nahezu alle Bereiche des Praxisalltags umfassen, vollständig ignoriert", teilte die KVMV mit. Während für Krankenhäuser, Groß- und Mittelständler umfangreiche Unterstützungen diskutiert werden, blieben die Praxen "in dieser schwierigen Zeit sich selbst überlassen", hieß es in der Mitteilung.

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Praxis-Einschränkungen führen zu Überlastung der Kliniken

Die Körperschaft verwies zugleich darauf, dass es die Arztpraxen sein werden, die im Fall eines erneuten Anstiegs der Corona-Fälle die Mehrzahl der Patienten behandeln und damit die Kliniken vor einer Überlastung bewahren werden. Nach Zahlen der KV behandeln die Praxen im Nordosten derzeit mehr als 3,4 Millionen Patienten pro Quartal, darunter viele chronisch kranke Menschen. Schon bei einer geringen Einschränkung der Praxisarbeit drohe als unmittelbare Folge eine Überlastung der Notfallambulanzen an den Kliniken.

Die KV sprach von einem „Versagen der Bundesebene". Nun sei die Landesregierung in Schwerin gefordert, Ärzte und Psychotherapeuten zu unterstützen. Die Anpassung des Orientierungspunktwertes hatte der erweiterte Bundesausschuss vergangene Woche entschieden. Viele KVen und Verbände hatten ihre Unzufriedenheit darüber zum Ausdruck gebracht.

MEDI: Ergebnis „inaktzeptabel“

Auch der MEDI-Verbund in Baden-Württemberg bezeichnete das Ergebnis als „inakzeptabel“. „Angesichts der steigenden Kosten bei Personal, Hygiene und für die Digitalisierung sei es „eine Frechheit von der Kassenseite zu behaupten, es ginge den Praxen so gut wie nie. Nein, es ist sogar eine Lüge“, sagte der MEDI-Vorstandsvorsitzende Dr. Werner Baumgärtner.

Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte kämen mit Blick auf die Tarifabschlüsse anderer Branchen schlecht weg, kommentierte MEDI-Vizechef Dr. Norbert Smetak. „Die Dachdecker stehen bei einer Lohnsteigerung von fünf Prozent, die aktuelle Forderung der IG-Metall liegt bei acht Prozent“, so Smetak. (di/fst)

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