Erstes Halbjahr 2016

Krankenkassen machen 598 Millionen Euro Überschuss

Gestiegene Zusatzbeiträge und eine abgeflachte Ausgabendynamik haben den Krankenkassen im ersten Halbjahr 2016 einen Überschuss von 598 Millionen Euro beschert.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Krankenkassen machen 598 Millionen Euro Überschuss

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BERLIN. Die Leistungsausgaben der gesetzlichen Krankenkassen sind im ersten Halbjahr mit 3,1 Prozent je Versicherten deutlich geringer gestiegen als im Vorjahreszeitraum (4,1 Prozent). Einzige Ausnahme: Die Verwaltungskosten der Kassen, die um 4,5 Prozent gestiegen sind. Die aktuellen Zahlen hat das Bundesgesundheitsministerium am Montag veröffentlicht.

Die Ausgaben für ärztliche Behandlung stiegen demnach um 3,7 Prozent je Versicherten, in der Gesamtsumme um 4,6 Prozent.

Besonders markant ist die Normalisierung bei den Arzneimittelausgaben: Sie stiegen im ersten Halbjahr 2016 um drei Prozent je Versicherten. In den ersten Halbjahren 2014 und 2015 waren es 9,4 und vier Prozent gewesen.

Dabei sei zu berücksichtigen, so das Ministerium, dass die Ausgaben für innovative Arzneimittel zur Behandlung von Hepatitis C im ersten Halbjahr 2016 um 300 Millionen Euro niedriger ausfielen als im Vorjahreszeitraum. Durch Rabattvereinbarungen mit Herstellern seien die Krankenkassen weiter entlastet worden: Die Summe der Rabatte stieg im ersten Halbjahr um knapp zehn Prozent auf nunmehr 1,81 Milliarden Euro.

Moderat haben sich auch die Ausgaben für stationäre Versorgung entwickelt: plus 2,4 Prozent je Versicherten, insgesamt 3,3 Prozent in der Summe. Das Gesundheitsministerium rechnet allerdings im Jahresverlauf mit einem Anstieg, weil dann Verbesserungen durch das Krankenhausstrukturgesetz finanzwirksam werden.

Erstmals seit mehreren Jahren mit teils zweistelligen Zuwächsen haben sich die Krankengeldzahlungen wieder stabilisiert: auf einen Zuwachs von nunmehr 3,6 Prozent.

Der sich abflachende Ausgabenanstieg und die Erhöhung der Zusatzbeiträge zum Jahresanfang hat die Finanzlage der Kassen deutlich verbessert: Der Überschuss per 30. Juni 2016 lag bei 598 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor lag das Defizit bei 491 Millionen Euro. Alle Kassenarten befinden sich im Plus. Die kumulierten Reserven der Einzelkassen liegen bei 15,1 Milliarden Euro - eine Milliarde Euro mehr als zum Jahreswechsel. Dazu Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU): "Unser Gesundheitswesen steht finanziell auf einem sicheren Fundament."

Dies gilt im Prinzip auch für den Gesundheitsfonds, obgleich hier ein Defizit von 3,9 Milliarden Euro entstanden ist. Ursächlich dafür ist, dass den Kassen aus dem Fonds monatsgleiche Beträge zufließen, die Einnahmen des Fonds aber saisonal schwanken. Die Verbeitragung von Urlaubs- und insbesondere Weihnachtsgeld erfolgt erst in der zweiten Jahreshälfte. Ferner werden die diesjährigen hohen Rentenerhöhungen von 4,25 Prozent (West) und 5,95 Prozent (Ost) erst ab Juli wirksam und erhöhen dann auch die Fonds-Einnahmen. Seite 2

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