Thüringen

Land und KV stopfen Versorgungslücken

Mit 700.000 Euro will Thüringen Niederlassungen in unterversorgten Regionen fördern. Eine Hürde für das Programm könnten die Haushaltsberatungen sein.

Von Katrin Zeiß Veröffentlicht:
Grenzgebiet von Hessen und Thüringen: Beidseits der Landesgrenze gibt es Nachbesetzungsprobleme.

Grenzgebiet von Hessen und Thüringen: Beidseits der Landesgrenze gibt es Nachbesetzungsprobleme.

© Klaus Rose

ERFURT. Thüringens neue Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) will das Landesprogramm für Ärzteniederlassungen in unterversorgten ländlichen Regionen in diesem Jahr mit 700.000 Euro ausstatten.

Damit könnte nach Ministeriumsangaben die Gründung oder Übernahme von mindestens 35 Arztpraxen aus dem Landeshaushalt unterstützt werden.

Ziel sei eine flächendeckende und wohnortnahe medizinische Versorgung auf qualitativ hohem Niveau, sagte Werner. Das Programm war erst im Juli 2014 eingeführt worden.

Die KV Thüringen (KVT) begrüßte die Absicht der Linken-Politikerin. "Diese Förderung würde die jahrelangen umfangreichen Förderaktivitäten der KV Thüringen im Rahmen der Niederlassung von Ärzten sinnvoll ergänzen", sagte die KVT-Vorsitzende Annette Rommel.

Niederlassungswillige Ärzte können in Thüringen einen rückzahlungsfreien Zuschuss von bis zu 20.000 Euro erhalten, wenn sie sich in unterversorgten Kommunen mit weniger als 25.000 Einwohnern niederlassen.

Mindestens fünf Jahre in Thüringen arbeiten

Für die Eröffnung von Zweigpraxen gibt es 5000 Euro aus der Landeskasse. Im Gegenzug müssen sich die Mediziner verpflichten, mindestens fünf Jahre in Thüringen zu arbeiten. Seit Juli 2014 wurden drei Hausarztpraxen und eine Augenarztpraxis mit insgesamt 60.000 Euro gefördert.

Das Gesundheitsministerium will außerdem 225.000 Euro für die Einrichtung von "Lernpraxen" der Stiftung zur Förderung ambulanter ärztlicher Versorgung in Thüringen zur Verfügung stellen.

In diesen Stiftungspraxen werden junge Mediziner auf die Selbstständigkeit vorbereitet werden, sie können sie bei Interesse auch übernehmen.

Die Stiftung hatten Land und KVT vor knapp sechs Jahren gegründet. Zudem gibt es Geld für die Weiterbildungsförderung und das sogenannte Thüringen-Stipendium, mit dem Nachwuchsmediziner während ihrer fünfjährigen Facharztausbildung unterstützt werden. Bedingung ist, dass sie danach im Land bleiben.

Abhängig ist die Umsetzung allerdings von den Haushaltsverhandlungen im rot-rot-grünen Kabinett. Diese haben gerade erst begonnen und dürften nicht einfach werden.

Optimismus beim Ärzte-Förderpaket

Im Gesundheitsministerium gibt man sich dennoch optimistisch, dass das Ärzte-Förderpaket den Segen von Finanzministerin Heike Taubert (SPD) findet. Schließlich war sie es in ihrer Zeit als Gesundheitsministerin, die es auf den Weg gebracht hatte.

In Thüringen sind zurzeit 57 Hausarztpraxen unbesetzt. Noch vor eineinhalb Jahren waren es 75. Dass die Zahl der unbesetzten Arztsitze gesenkt werden konnte, führt die KVT vor allem auf eigene Aktivitäten zurück.

So haben etwa 2014 sieben Praxisgründer in Ärztemangelgebieten eine Niederlassungsförderung über den Landesausschuss von Ärzten und Krankenkassen in Anspruch genommen.

In diesem Jahr fördert die KVT die ambulante ärztliche Versorgung mit einem eigenen Sicherstellungsfonds und einem Strukturfonds. Beide Fonds sind mit mehr als 3,5 Millionen Euro ausgestattet.

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