Hausarztzentrierte Versorgung

Lauterbach nennt HzV im „Ländle“ ein Modell für ganz Deutschland

Weniger Komplikationen bei Diabetes- und Herzpatienten: Der Bundesgesundheitsminister lobt die Evaluationsergebnisse nach 15 Jahren hausarztzentrierter Versorgung in Baden-Württemberg als „sehr beeindruckend“.

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Berlin. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht in der hausarztzentrierten Versorgung (HzV) in Baden-Württemberg ein Modell für ganz Deutschland. Das Angebot habe zu weniger Amputationen und Herzinfarkten bei Diabetespatienten und einer besseren Versorgung von Herzpatienten geführt, erklärte der SPD-Politiker am Donnerstagabend via Nachrichtendienst X, vormals Twitter.

Die Ergebnisse nach 15 Jahren hausarztzentrierter Versorgung in Baden-Württemberg seien „sehr beeindruckend“, lobte Lauterbach nach einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern des Hausärzteverbands, der AOK Baden-Württemberg und des Fachärzteverbands MEDI.

Die Vorsitzende des Hausärzteverbands Baden-Württemberg, Professor Nicola Buhlinger-Göpfarth, sprach nach den Gesprächen von der HzV als einem „Innovationsmotor“. Die kürzlich vorgelegte wissenschaftliche Evaluation des Modells überzeuge, schreibt Buhlinger-Göpfarth auf X.

Weniger schwere Komplikationen

Forscher der Goethe-Universität Frankfurt am Main und des Universitätsklinikums Heidelberg hatten der HzV in Baden-Württemberg in einer Evaluation unlängst attestiert, dass diese im Vergleich zur Regelversorgung „klare Vorteile“ mit sich bringe.

Für den Zeitraum 2011 bis 2020 zeigten Hochrechnungen unter anderem, dass bei 119.000 Diabetespatienten mehr als 11.000 schwere Komplikationen mithilfe einer engmaschigen Betreuung durch Hausärztinnen und Hausärzte vermieden werden konnten. Auch die Rate der Krankenhauseinweisungen und die Zahl „unkoordinierter Facharztkontakte ohne Überweisung“ seien zurückgegangen, so die Wissenschaftler.

AOK-Chef Johannes Bauernfeind hatte bei der Vorstellung der Evaluationsergebnisse erklärt, die vom Hausarzt koordinierte Versorgung sei für neun von zehn der Versicherten der wichtigste Grund, an der hausarztzentrierten Versorgung teilzunehmen. Die Jahreskosten eines HzV-Patienten lägen rund 40 Euro niedriger als bei einem vergleichbaren Patienten in der Regelversorgung.

Laut AOK Baden-Württemberg nehmen aktuell knapp 1,8 Millionen Versicherte am dortigen HzV-Vertrag teil. Sie werden von etwa 5.400 Ärztinnen und Ärzten betreut. (hom)

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