Kommentar
Lippenbekenntnis reicht nicht mehr!
Drei Viertel aller Deutschen sind zur Organspende bereit. Das ist eine so große Mehrheit, dass schon vom Regelfall gesprochen werden kann. Doch diese Bereitschaft bleibt ein Lippenbekenntnis, solange nur jeder Vierte mit einem Organspendeausweis für den Fall des Falles Klarheit schafft.
Und das reicht nicht mehr!
Politisch Verantwortliche trösten sich damit, dass der Trend in die richtige Richtung weist. Sie kneifen vor den vermeintlichen Ängsten der Bürger.
Dieses Phantom verhindert, dass auch juristisch zum Normalfall erklärt wird, was die Mehrheit der Bürger zu tun bereit ist: Organe zu spenden.
Logisch und zumutbar wäre es, der Minderheit, die keine Organe spenden möchte, zuzumuten, der Organspende zu widersprechen. Das ist in unseren europäischen Nachbarländern, die Menschenwürde und Selbstbestimmung genauso achten wie wir, üblich.
Die Überhöhung von "German Angst" zu einer Art Recht wirkt amoralisch vor dem Hintergrund, dass wir aus jenen Ländern Organe importieren, die die Widerspruchslösung praktizieren. Die deutsche Praxis ist nichts als Opportunismus.