Großbritannien

Londons Kampf gegen Luftverschmutzung

Eine neue Umweltzone, Fahrverbote für alte Taxis: Der Londoner Bürgermeister geht gegen den Smog in seiner Stadt an. Bereits heute gebe es gesundheitliche Probleme.

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LONDON. Die Londoner Stadtregierung hat der Luftverschmutzung den Kampf angesagt. "Die Luft in London ist ein Killer", sagte Sadiq Khan, Bürgermeister der Millionen-Metropole, kürzlich auf einer Pressekonferenz.

Das Londoner Warnsystem für Luftverschmutzung hatte Ende Januar zum ersten Mal für die höchste Stufe Alarm geschlagen. Eingeführt wurde das System zum Anfang des Jahres. "Die Lungen von Kindern in manchen Stadtteilen sind unterentwickelt und viele von uns haben Asthma wegen der schlechten Luft", so Khan.

Auch die britische Regierung steht unter Druck: Ihre neuen Pläne für den Kampf gegen die Luftverschmutzung muss sie noch in diesem Monat vorlegen. Dazu verurteilte sie das höchste britische Gericht im vorigen Jahr. Rund 40.000 vorzeitige jährliche Todesfälle gebe es im Vereinigten Königreich wegen der Luftverschmutzung, schätzt die Regierung selbst.

In London wurde die jährliche Luftverschmutzungsgrenze der EU in diesem Jahr schon am 5. Januar überschritten. Eine weitere Mahnung für den 2016 gewählten Bürgermeister Khan, der Londons Luft nun gründlich reinigen will: Bis 2020 plant Khan, eine Umweltzone vom Hyde Park bis zum Bankenviertel einzuführen. Schadstoffreiche Fahrzeuge sollen daraus verbannt werden – es sei denn, die Fahrer zahlen eine City-Maut. Für die schwarzen Taxen gibt es nun eine Altersgrenze. Rund 6000 von ihnen dürfen nicht mehr fahren. Langfristig sollen Elektro-Taxen zum Einsatz kommen. Viele Doppeldecker-Busse wurden bereits erneuert. Die Bus-Flotte gehöre nun zu den "saubersten und neuesten der Welt", heißt es auf der Webseite der Stadt.

"Wir freuen uns, dass der Bürgermeister die Luftverschmutzung ernst nimmt, aber er könnte noch weiter gehen", meint Anna Heslop, Anwältin bei der britischen Umweltorganisation ClientEarth. So solle die Umweltzone für den ganzen Raum London und für alle Fahrzeuge gelten.

Laut Marcel Langner vom Umweltbundesamt in Dessau-Roßlau sind Umweltzonen ein wichtiges Instrument. "Grundsätzlich empfehlen wir, dass nur noch Diesel-Pkw in Innenstädte einfahren dürfen, die unter realen Fahrbedingungen Stickoxide von maximal 120 Mikrogramm pro Kilometer freisetzen." Dies erfüllten jedoch nur die wenigsten Fahrzeuge.

Langner zufolge ist es auch wichtig, in Ballungsräumen nicht mit Holz zu heizen. Besonders gefährlich ist der Einsatz von Kohle. Dies wurde den Londonern bereits zum Verhängnis: Beim "Großen Smog" von 1952 starben über 12.000 Londoner an den Folgen des giftigen Nebels. Den hatten sie zuvor verharmlosend "Erbsensuppe" genannt. (dpa)

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