MB-Chef Henke lehnt Politik nach Kassenlage ab

NÜRNBERG (chb). Der Marburger Bund will finanzielle Forderungen, die er für eine gute Arbeit in den Kliniken als notwendig betrachtet, nicht von der jeweiligen Finanzlage der Krankenkassen abhängig machen.

Veröffentlicht:
Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes, sorgt sich darüber, dass der Gesetzgeber die Tarifpluralität einschränken könnte.

Rudolf Henke, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes, sorgt sich darüber, dass der Gesetzgeber die Tarifpluralität einschränken könnte.

© Sebastian Kahnert / dpa

"Es gibt Finanzierungserfordernisse, die müssen erfüllt werden, egal ob gerade mehr oder weniger Geld bei den Kassen ist", sagte der 1. Vorsitzende des Marburger Bundes, Rudolf Henke, am Samstag auf der 121. Hauptversammlung seines Verbandes in Nürnberg.

Damit meint Henke unter anderem Ausgaben in Zusammenhang mit Tariferhöhungen für Klinikmitarbeiter. Der derzeitige Überschuss der Krankenkassen sei in wirtschaftlich schlechten Zeiten schnell verbraucht, Geld für gute Arbeitsbedingungen in den Kliniken werde dann aber trotzdem benötigt.

Tarifpluralität für Kliniken wichtig

Sorgen macht sich der MB-Chef weiter über eine mögliche Einschränkung der Tarifpluralität durch den Gesetzgeber. "Ich hoffe, dass wir es hinkriegen, dass in dieser Legislaturperiode nichts mehr passiert, aber man weiß nie, wie es nach der Bundestagswahl im nächsten Jahr weitergeht", sagte Henke.

So lange massenhaft unbezahlte Überstunden von Klinikärzten geleistet würden und eine gute Vereinbarkeit von Familie und Arztberuf nicht erreicht sei, brauche der MB seine Tarifhoheit.

Auch für die Kliniken sei die Tarifpluralität wichtig, denn ohne die guten Tarifabschlüsse des MB wären schon viele Ärzte ins Ausland oder aus der Patientenversorgung abgewandert, so Henke.

Die größte Problemzone sei in dieser Hinsicht die Wissenschaft und Forschung. "Es ist nicht in Ordnung, dass die Kollegen, die sich den Grundlagen der Medizin widmen, viel weniger verdienen, als die am Krankenbett tätigen Ärzte", kritisierte er.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Lobbyismus in bestem Sinne

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gesundheitspolitik im Rückspiegel

„Das war ein schwieriges Jahr“

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an