Niedersachsen

Manipulation? Umfrage zur Pflegekammer gestoppt

Per Umfrage sollen Pflegende über den Beibehalt oder die Abschaffung der Pflegeberufekammer abstimmen. Wegen eines Datenlecks wurde die Befragung jetzt abgebrochen.

Christian BenekerVon Christian Beneker Veröffentlicht:
Pflegende in Niedersachsen sollen per Online-Umfrage beantworten, ob sie für oder gegen die Pflegeberufekammer sind. Jetzt wurde die Umfrage wegen Manipulationsverdacht abgebrochen.

Pflegende in Niedersachsen sollen per Online-Umfrage beantworten, ob sie für oder gegen die Pflegeberufekammer sind. Jetzt wurde die Umfrage wegen Manipulationsverdacht abgebrochen.

© M.Dörr & M.Frommherz/stock.adobe.com

Hannover. Datenleck bei der Online-Umfrage zur Pflegekammer Niedersachsen. Die Online-Befragung der rund 80 .000 Pflegenden im Land musste abgebrochen werden. Der Grund: „Unerlaubte Zugriffe auf das Onlineportal, über das die Befragung abgewickelt wird“. Das teilte das vom Sozialministerium beauftragte Unternehmen Kienbaum am Montagabend mit.

Es sei nicht auszuschließen, dass es bei der Befragung in den vergangenen Tagen zu Manipulationsversuchen durch Dritte gekommen sei, hieß es. Kienbaum arbeite gemeinsam mit seinem technischen Dienstleister mit Hochdruck an der Aufklärung des Manipulationsverdachts sowie der Ermittlung und Lösung der technischen Probleme, die die Manipulation erst ermöglicht haben könnten.

Entscheidung nur vertagt

Sozialministerin Dr. Carola Reimann (SPD) bezeichnete es als „bedauerlich“ und „sehr ärgerlich“, dass der Befragungsprozess nun ausgebremst werde. „Ich erwarte, dass die technischen Probleme, die zur Unterbrechung der Befragung geführt haben, so schnell wie möglich abgestellt werden“, sagte Reimann. „Gleichzeitig verurteile ich die Versuche der Manipulation an dieser so wichtigen Befragung scharf.“

Die Pflegekräfte sollen in der Umfrage unabhängig und eigenständig über die Zukunft der Pflegekammer entscheiden können, betonte Reimann. „Sie sollen selbst entscheiden, ob sie eine beitragsfreie Kammer als berufsständische Vertretung erhalten wollen oder ob die Kammer in dieser Form abgeschafft werden soll. Mit der nun notwendig gewordenen Unterbrechung der Online-Befragung ist diese Entscheidung lediglich vertagt.“

Kammer kritisiert missverständliche Fragestellungen

„Wir erwarten, dass die Daten unserer Mitglieder von den beteiligten Institutionen datenschutzkonform verarbeitet werden“, betonte Pflegekammerpräsidentin Nadya Klarmann. Sie kritisierte in einem offenen Brief an die Ministerin, in der Online-Befragung sei die Frage nach den Kammerbeiträgen missverständlich gestellt worden. Deshalb sollten die Antworten hier nicht als politisch bindend betrachtet werden.

Bis zum Montag hatten etwa 7000 von rund 80 .000 Befragten einen Fragebogen ausgefüllt.

Jetzt abonnieren
Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Kommentar zum „Zuhause-Arzt“

Ein Arzt für Hausbesuche? Eine Überlegung wert!

Alternatives Versorgungsmodell

Wenn der „Zuhause-Arzt“ alle Hausbesuche übernimmt

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Kongress-Motto „Resilienz“

DGIM-Präsident Galle: Wie Kollegen den Kopf frei bekommen

Lesetipps
Auch einem CT-Bild ist ein Prostata-Karzinom markiert.

© samunella / stock.adobe.com

Aktualisierung der S3-Leitlinie

Früherkennung von Prostatakrebs: Tastuntersuchung vor dem Aus