Massive Nachhilfe für eine neue Hausarzt-Generation
BERLIN (HL). Ausführlich wie nie zuvor hat der Gesundheits-Sachverständigenrat in seinem aktuellen Gutachten empfohlen, wie die hausärztliche Versorgung gestärkt und verbessert werden kann. Neuer Gesetze bedarf es dabei meist nicht.
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Ein Hausbesuch auf dem Land - das kann zur Seltenheit werden, wenn es keine Förderungsprogramme gegen den Nachwuchsmangel gibt.
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Der Hintergrund: Überalterung und Multimorbidität erfordern immer mehr Kompetenz von Hausärzten, Spezialistenmedizin zu koordinieren. Zugleich zeichnet sich aber Hausärztemangel in ländlichen Regionen und ärmeren Bezirken von Großstädten ab.
Der Rat empfiehlt ein umfassendes Förderprogramm für Allgemeinärzte. Das beginnt bei einer Motivation von Studienanfängern, die aus dem ländlichen Raum kommen, für die Allgemeinmedizin. Im Studium selbst sollen höhere hausärztliche Anteile obligatorisch werden.
In der Weiterbildung sollen angehende Allgemeinärzte ein verbindliches Curriculum (auch inhaltlich) durchlaufen und einen sicheren Arbeitsvertrag über die gesamte Weiterbildungslaufzeit bekommen.
Der Rat erkennt an, dass deutsche Ärzte wie nirgendwo in Europa viel und hart arbeiten. Eine Ursache sei das Vergütungssystem. Hier schlägt der Rat einen Übergang auf einen Mix von prospektiven und qualitätsorientierten Pauschalen vor. Zugleich müssen neue Organisationen geschaffen werden: für angestellte Ärzte, Übergangsmodelle für ältere Ärzte, die Nachwuchs für ihre Praxen suchen, und für den ländlichen Raum. Der Rat präferiert dabei pluralistische Lösungen und präsentiert in seinem Gutachten bereits existierende und funktionierende Modelle.
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