Arzneimittel und USA

Medikamente per Drohne: Amazon startet Schnelllieferung in Texas

Angriff auf die Apotheken? In einer US-Großstadt erhalten Amazon-Kunden Arzneien innerhalb von einer Stunde nach Bestellung geliefert – per Drohne.

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Eine Amazon-Drohne zur Medikamentenauslieferung in der Luft.

So sieht sie aus: Mit solchen Drohnen liefert Amazon in Texas Medikamente aus.

© Amazon

College Station, Texas. Der Online-Handelsriese Amazon bietet Kunden in einer US-amerikanischen Modellregion nun die Lieferung von Arzneimitteln per Drohne an: Innerhalb von einer Stunde sollen Verbraucher in College Station im Bundesstaat Texas Medikamente gegen häufige Krankheiten wie Asthma, Grippe oder Lungenentzündung erhalten. Das teilte Amazon vergangene Woche per Blogeintrag mit. Der Service sei für Kunden kostenlos und gelte für über 500 Arzneimittel.

Laut Amazon fliegen die Drohnen in einer Höhe zwischen 40 und 120 Metern und können die Lieferungen ohne menschlichen Kontakt auf dem Grundstück eines Kunden platzieren. Mittels spezieller Sensoren, wie Kameras, navigieren die Flugobjekte selbstständig und erkennen Hindernisse autark, listet der Online-Händler, der sich früher auf Bücher fokussiert hatte, als Sicherheitsfunktionen auf. Die Drohnen arbeiteten mit einem „neuralen Netzwerk“, welches die Kamerabilder analysierten: Hiermit ist vermutlich ein Algorithmus gemeint, der fortwährend die Umgebung untersucht und beispielsweise auch Menschen und Tiere erkennen kann.

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Mit Drohnen zu besserer und schnellerer Versorgung?

Dr. Vin Gupta, Chief Medical Officer bei Amazon Pharmacy, spricht in diesem Kontext vom „goldenen Fenster“ zwischen Diagnose und Beginn der Behandlung. Man arbeite bei Amazon hart daran, dieses „goldene Fenster zu verkleinern und die Drohnenlieferung bedeutet hierfür einen großen Schritt nach vorne. Ganz egal, ob es sich um eine Infektion oder eine Atemwegserkrankung handelt: Die frühe Intervention kann kritisch dafür sein, dass ein Patient sich baldmöglich wieder besser fühlt“, wird Gupta im Blog zitiert.

Der Händler will mit dem Ausbau seiner Medikamentenlieferungen einen größeren Teil des Apothekenmarktes für sich haben. Amazon Pharmacy-Vizepräsident John Love spitzt die Vorteile weiter zu: „Über Jahrzehnte musste der Kunde zu einer Apotheke mit festen Öffnungszeiten fahren, anstehen und in der Öffentlichkeit über den Gesundheitszustand reden“. Das alles sei mit dem Service seines Unternehmens nun passé.

Mit Amazon Pharmacy greift der Handelsriese seit 2020 in den Medikamentenhandel in den Vereinigten Staaten ein. Dass das Unternehmen noch größere Ambitionen im Gesundheitswesen hegt, zeigte es im vergangenen Jahr: Amazon kaufte 2022 die US-Hausärzte-Kette One Medical. 2023 startete Jeff Bezos Firma eine Generika-Flatrate. (ajo)

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