Medizinstudenten: Chancen in Hülle und Fülle

Quo vadis, Medizinstudent? Beim Wiesbadener Internistenkongress wurde im Forum Chances deutlich, dass es für den Nachwuchs viele Handlungsoptionen gibt.

Christoph FuhrVon Christoph Fuhr Veröffentlicht:

WIESBADEN. Chances, das Forum für den Ärzte-Nachwuchs, bot am letzten Tag des Internistenkongresses noch einmal 90 Minuten harte Fakten für Medizinstudenten, die auf der Suche nach Orientierung sind.

Botschaft 1: Es lohnt sich, hausärztlicher Internist zu werden! Dr. Thomas Lipp, Allgemeinarzt und Landeschef des Hartmannbunds Sachsen, hielt ein flammendes Plädoyer.

"Diese Arbeit macht Spaß und hat Perspektive", sagte er, "es werden auch in Zukunft immer Ärzte benötigt, die die Versorgung steuern."

Lipp stellte klar, dass dieser "faszinierende Beruf" sehr viel Empathie erfordert. Nicht ein einzelnes Organ werde in den Fokus gerückt, sondern "der ganze Mensch und sein soziales Umfeld".

Soziale Kompetenz und Einfühlungsvermögen seien deshalb dringend erforderlich und längst nicht jeder Student sei für diese Aufgabe geeignet.

Botschaft 2: Du stehst als junger Arzt nicht allein! Die tschechische Assistenzärztin Dr. Lenka Bosanska stellte die Arbeit der Young Internists (YI) vor, eine Gruppierung aus nationalen europäischen Gesellschaften für Innere Medizin.

Sie streben eine bessere Vernetzung an und versuchen, aktiv an Entwicklungen innerhalb der Gesellschaften mitzuarbeiten um Arbeits- und Ausbildungsbedingungen zu verbessern - und das grenzüberschreitend. "Die Zukunft heißt Europa - und das gilt auch für junge Internisten", sagte Bosanska.

Botschaft 3: Du kannst mit deiner Berufskompetenz Menschen helfen, die in allergrößter Not sind! Dr. Tankred Stöbe beschrieb die herausfordernde Arbeit von "Ärzte ohne Grenzen".

Engagement bedeutet hier: Mitarbeit auf Zeit bei einem Projekteinsatz zwischen sechs und zwölf Monaten, humanitäre ärztliche Hilfe in Krisenzentren der Dritten Welt.

"Wir arbeiten oft in Konfliktgebieten", erläuterte Stöbe, "wir fragen nicht: Wer hat Recht im Krieg, wir fragen: wer braucht Hilfe, und da sind vor allem Ärzte gefragt."

Botschaft 4: Es gibt für Medizinstudenten Berufsoptionen jenseits von Klinik und Praxis. Gabriele Seger vom Deutschen Ärzteblatt und der Chefredakteur der "Ärzte Zeitung", Wolfgang van den Bergh, stellten bei Chances das Berufsbild Journalismus vor.

Themen erkennen, schnell recherchieren, präzise formulieren, und das unter großem Zeitdruck - das sind Kernaufgaben von Redakteuren in einer Zeitungsredaktion, erläuterte van den Bergh. Genau so wichtig sei die crossmediale Vernetzung von Print- und digitalen Medien, die bei Springer Medizin immer mehr an Bedeutung gewinne.

Die journalistische Arbeit hat viele Facetten, und in nicht wenigen Verlagspublikationen sieht sie völlig anders aus als im Tageszeitungsgeschäft: Bei den Fachzeitschriften gehe es in der Regel nicht um eine schnelle Vermittlung von Nachrichten, sondern um präzises Redigieren von Texten fremder Autoren, sagte van den Bergh.

Chances-Sitzungsleiter und BDI-Chef Dr. Wolfgang Wesiack zog am Ende eine positive Bilanz. Seine Botschaft: "Wer heute Medizin studiert, dem stehen viele Wege offen!"

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