Mehr Geld für Wunschkinder macht sächsische Eltern glücklich

Der Landeszuschuss hat die Zahl der Kinderwunschbehandlungen um 30 Prozent steigen lassen.

Von Thomas Trappe Veröffentlicht:
Gelungene Förderung: Franziska und Heiko Witzke mit Janos, Dr. Hans-Jürgen Held und Gesundheitsministerin Christine Clauß (v.l.). © Staatsministerium

Gelungene Förderung: Franziska und Heiko Witzke mit Janos, Dr. Hans-Jürgen Held und Gesundheitsministerin Christine Clauß (v.l.). © Staatsministerium

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DRESDEN. Das sächsische Gesundheitsministerium will sich dafür einsetzen, dass Kinderwunschbehandlungen bundesweit wie im Freistaat gefördert werden. Das erklärte Gesundheitsministerin Christine Clauß (CDU) am Mittwoch in Dresden. Zur Gleichstellungsministerkonferenz am 10. und 11. Juni wurde ein entsprechender Antrag eingebracht. Ihre Amtskollegen aus Thüringen und Sachsen-Anhalt hätten signalisiert, dass sie den Antrag unterstützen.

Clauß zog am Mittwoch eine Zwischenbilanz des Förderprogramms für Kinderwunschbehandlungen, das vor einem Jahr gestartet worden ist. Im Jahr 2009 ist die assistierte Reproduktion mit 500 000 Euro unterstützt worden. Im laufenden Jahr sollen 770 000 Euro bereitgestellt werden.

Die Zahl der Kinderwunschbehandlungen sei 2009 um fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesteigert worden. "Im Ergebnis dieser Behandlungen konnten bisher 112 Babys geboren werden, 41 Schwangerschaften bestehen noch", berichtete Clauß. Insgesamt seien 552 Frauen mit staatlicher Förderung behandelt worden.

Bei der Pressekonferenz wurde eines der ersten "Förderbabys" präsentiert. Vor einem halben Jahr brachte Franziska Witzke ihren Sohn Janos zur Welt. Die 27 Jahre alte Mutter und ihr Ehemann Heiko erklärten, dass sie ohne den Zuschuss noch keine Eltern geworden wären. Insgesamt hätten sie rund 8000 Euro in die künstliche Befruchtung investiert.

Betreut wurde das Ehepaar von Dr. Hans-Jürgen Held, der in Dresden eine reproduktionsmedizinische Praxisklinik führt. Er schätzt, dass durch die Förderung in seiner Praxis im ersten Jahr rund 80 zusätzliche Schwangerschaften eingeleitet werden konnten. Im Vergleichszeitraum 2008 sind es insgesamt knapp 200 gewesen. Zu Beginn des Förderprogramms sei er noch von einer Steigerung von 20 Prozent ausgegangen. Nach einer Berechnung hat der Freistaat pro zusätzlich durch künstliche Befruchtung auf die Welt gebrachtem Kind 2553 Euro ausgegeben.

Seit der Gesundheitsreform im Jahr 2004 müssen Eltern die Hälfte der Kosten für künstliche Befruchtung selbst tragen. Ab dem vierten Versuch tragen sie die Kosten komplett. Seitdem sind nach Schätzung von Held jährlich etwa 10 000 Kinder nicht geboren worden, weil die Eltern sich die Behandlung nicht mehr leisten konnten. Sachsen unterstützt Paare bei der künstlichen Befruchtung in der zweiten und dritten Behandlung mit einer Pauschale von bis zu 900 Euro, für die vierte Behandlung wird ein Zuschuss von 1600 bis 1800 Euro gezahlt. Das geförderte Paar muss verheiratet und die Frau zwischen 25 und 40 Jahre alt sein, der Mann nicht älter als 50.

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